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Interprofessionelle Team-Zusammenarbeit im Kreißsaal – Teamarbeit von Hebammenschülerinnen und PJ-Studierenden anhand zweier Notfallszenarien
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Published: | September 20, 2019 |
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Einleitung: Bislang gab es an der Medizinischen Fakultät Leipzig keine strukturierten, curricular verankerten interprofessionellen Lehreinheiten. Die Simulation in der Medizin bietet die Möglichkeit, zentrale Handlungskompetenzen wie professionelles Handeln, Kommunikation und Arbeiten im Team sowie die richtige Übernahme bzw. Delegation von Verantwortung in geschützter Umgebung zu üben und zu den einzelnen Handlungsabläufen Feedback zu erhalten. Dabei wird der Einblick in Nachbardisziplinen, die in der Patientenversorgung eng zusammen arbeiten, durch gemeinsames klinisch-praktisches Lernen ermöglicht.
Ziel des Projektes Interteam perinat war es, mithilfe von Simulationstrainings interprofessionelle Zusammenarbeit bereits in die Ausbildung zu integrieren und unter realitätsnahen Bedingungen im geschützten Bereich des Skills- und Simulationszentrums kennenzulernen.
Material und Methoden: Von 2017 bis 2018 durchliefen jeweils 8 TeilnehmerInnen (4 Humanmedizinstudierende im letzten Studienjahr (PJ) aus den Fachbereichen Geburtshilfe, Pädiatrie oder Anästhesie/Intensivmedizin, 4 Auszubildende des 3. Lehrjahres der Hebammenschule) an zwei Nachmittagen in derselben Gruppenzusammensetzung eine interprofessionelle Schulung, wobei jeweils mindestens drei der Projektverantwortlichen die Schulungen begleiteten.
In den Szenarien wurden Hybridsimulationen unter Einsatz einer geschulten Simulationspatientin und dem Einsatz des Simulators Mama Nathalie® [1] durchgeführt Gemeinsames kooperatives Lernen sollte über das Aneignen von klinisch-praktischen und kommunikativen Fertigkeiten angeregt werden.
Das von den Verantwortlichen in interprofessioneller Zusammenarbeit entwickelte Lehrkonzept, beruht didaktisch auf dem „Crew Ressource Management“ in der Notfallmedizin mit Erlernen von professionellem Feedback [2], und dem Einsatz von geschulten Simulationspatient*innen [3].
Ergebnisse: N=32 Teilnehmende durchliefen das erste und n=29 das zweite Szenario. Fast alle Teilnehmenden waren weiblich. Die Teilnehmenden gaben an, von beiden interprofessionellen Lehreinheiten profitiert zu haben: Der Besuch beider Veranstaltungen wurde sowohl in fachlicher als auch in teamkommunikativer Hinsicht als lehrreich erlebt, wobei der Profit im teamkommunikativen Bereich höher war („sehr lehrreich“ 44% vs. 72% bzw. 48% vs. 72%). Alle Teilnehmenden wünschen sich häufiger interprofessionelle Lehreinheiten. Die Rahmenbedingungen (Kursstruktur, Lernziele, Materialien, Gruppengröße, Dauer) wurden als sinnvoll und machbar beschrieben. PJ-Studierende erlebten eine signifikant höhere Überforderung bezüglich vorhandenen Vorwissens als Hebammenschülerinnen.
Schlussfolgerung: Das vorliegende Projekt zeigt, dass eine Verankerung interprofessioneller Lehrprojekte bereits in der Ausbildung möglich ist, wobei der Personalaufwand eine große Herausforderung darstellt. Aktuell werden die Optimierung dieses Projektes und eine mögliche Etablierung als Wahlfach diskutiert.
Literatur
- 1.
- Rotzoll D, editor. Das Skillslab ABC: Praktischer Einsatz von Simulatorentraining im Medizinstudium. Berlin/Boston: Walter de Gruyter GmbH; 2016.
- 2.
- Rall M, Gaba D. Human performance and patient safety. In: Miller EL, Fleisher LA, Wiener Kronish JP, Young WL, editors. Miller’s Anaesthesia. 7th edition. Philadelphia: Elsevier Churchill Livingstone; 2009. p.93-150
- 3.
- Wallace P. Coaching standardized patients for use in the assessment of clinical competence. New York: Springer; 2007.