gms | German Medical Science

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Identifizierung von semesteradaptierten Lehrinhalten für ein longitudinales Modul „Ethik in der Zahnmedizin"

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katrin Hertrampf - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Deutschland
  • Ann-Christine Gutermuth - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Deutschland
  • Hans-Jürgen Wenz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde, Deutschland
  • Dominik Groß - Uniklinik RWTH Aachen, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik in der Medizin, Aachen, Deutschland
  • Katja Götz - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV4-05

doi: 10.3205/19gma029, urn:nbn:de:0183-19gma0294

Published: September 20, 2019

© 2019 Hertrampf et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Bisher spielt das Fach Medizinethik im zahnmedizinischen Curriculum keine relevante Rolle. Es wird aber wie in der Medizin als unverzichtbarer Bestandteil der studentischen Ausbildung angesehen. Die Konzeption von Lehrinhalten sollte den semesterspezifischen Anforderungen gerade vor dem Hintergrund des regelmäßigen und intensiven Patientenkontaktes im klinischen Abschnitt des zahnmedizinischen Studiums gerecht werden. Zur Identifizierung dieser Lehrinhalte und zur Entwicklung eines longitudinalen Moduls „Ethik in der Zahnmedizin“ wurde in diesem Projekt ein Fragenbogen entwickelt, getestet und validiert.

Material und Methoden: Aufbauend auf einer qualitativen Exploration wurde im Frühjahr 2018 ein Workshop zur Itemgenerierung durchgeführt. Die anschließend formulierten Items durchliefen zwei Delphi-Runden. Nach der Überarbeitung erfolgte im Sommersemester 2018 mit Studierenden des 2./4./10. Semesters (N=12) die kognitive Testung. Im Anschluss wurde zu Beginn des Wintersemester die Pilotierung mit Studierenden verschiedener Semester durchgeführt (N=60). Die Verteilung der Antworthäufigkeiten, fehlende Werte, sowie Decken-und Bodeneffekte wurden ermittelt. Der zur Validierung eingesetzte Fragebogen bestand aus soziodemographischen Angaben sowie drei Dimensionen: Vorwissen über Ethik, Umgang mit ethischen Fragestellungen und Erwartungen und Wünsche an die Lehre Medizinethik. Des Weiteren wurden drei Fallvignetten zur Bestimmung der Prinzipienethik herangezogen. Die psychometrische Überprüfung erfolgte durch Studierende der vorklinischen (N=105) und klinischen Semester (N=110). Die Auswertung umfasste eine Analyse zur Antwortverteilung und Itemschwierigkeit. Die faktorielle Struktur wurde mittels explorativer Faktorenanalyse und die interne Konsistenz (Reliabilität) mit Cronbachs α bestimmt.

Ergebnisse: Nach der kognitiven Testung und Pilotierung wurden einige Items umformuliert und einige Items entfernt, so dass zur Validierung ein Fragebogen mit 140 Items inkl. drei Fallvignetten eingesetzt wurde. Die Studierende (n=215) waren durchschnittlich 25,3 Jahre alt, 69,8% (n= 150) der Studierenden waren Frauen. Die Itemschwierigkeiten ergaben das 25 der Items extrem schwierig bzw. als extrem leicht zu beantworten waren. Die einzelnen Dimensionen wurden verschiedenen Faktoren zugeordnet, die eine gute bis sehr gute interne Konsistenz (Cronbachs α 0,59 - 0,96) aufwiesen.

Schlussfolgerung: Der entwickelte und getestete Fragebogen weist eine gute bis sehr gute interne Konsistenz auf und lässt vermuten, dass die verschiedenen Dimensionen von ihrer Faktorenstruktur her schlüssig sind. Der Fragebogen kann um die Anzahl der Items, deren Schwierigkeitsindizes nicht im Bereich zwischen 0,20 und 0,80 lagen, reduziert werden. Mit diesem Fragebogen können erstmalig ethische Aspekte in der Zahnmedizin abgebildet und Lehrinhalte im zahnmedizinischen Curriculum identifiziert werden.