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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

„motiviert, konzentriert, entspannt … ein freudiges Lernen!“ – kognitive und soziale Kongruenz auf der konkreten Verhaltensebene im peer-assisted learning

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Teresa Loda - Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Rebecca Erschens - Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Christoph Nikendei - Medizinische Universitätsklinik Heidelberg, Abteilung Allgemeine und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Heidelberg, Deutschland
  • Stephan Zipfel - Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Anne Herrmann-Werner - Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV2-04

doi: 10.3205/19gma012, urn:nbn:de:0183-19gma0128

Published: September 20, 2019

© 2019 Loda et al.
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Outline

Text

Hintergrund: Das Unterrichten von Studierenden durch studentische Tutoren präsentiert sich im Rahmen der medizinischen Ausbildung als effizientes Lehr- und Lernkonzept. Kognitive Kongruenz zeigt sich durch eine gemeinsame Wissensbasis von Studierenden und Tutoren. Soziale Kongruenz kann durch Empathie und Unterstützung von Seiten der Tutoren auf die Studierenden erlangt werden. Ziel dieser Untersuchung ist die Darstellung von kognitiver und sozialer Kongruenz auf der konkreten Verhaltensebene, um zu einem erfolgreichen Studieren beizutragen.

Methodik: Kognitive und soziale Kongruenz wurden sowohl quantitativ mittels Fragenbogen als auch qualitativ mittels semi-strukturierter Interviews basierend auf Schmidt [1] and Vaughan [2] erfasst. Explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen wurden durchgeführt.

Ergebnisse: N=671 Studierende, hiervon 22% studentische Tutoren, nahmen an der Befragung teil. N=10 Studierende, N=10 Tutoren und N=6 Dozierende wurden zu kognitiver und sozialer Kongruenz interviewt. Die Ergebnisse aus beiden Erhebungen ergaben, dass die „gemeinsame Wissensbasis“ (λ=0,774) und die Verwendung einer „ähnlichen Sprache“ (λ=0,68) relevante Faktoren der kognitiven Kongruenz darstellten. Soziale Kongruenz zeigte sich durch „empathisches und unterstützendes Verhalten“ (λ=0,660) und „Interesse an den Studierenden“ (λ=0,703) von Seiten des Tutors. Jedoch zeigte sich, dass das „informelle Kommunizieren“ mit der kognitiven assoziiert war, während „verständliche Erklärungen“ zu sozialer Kongruenz gehörten.

Diskussion: Kognitive und soziale Kongruenz können konkret auf der Verhaltensebene abgebildet werden: Für eine effiziente kognitive Kongruenz sollten die Tutoren eine gemeinsame Wissensbasis mit den Studierenden aufbauen sowie einen ähnlichen Sprachgebrauch verwenden. Außerdem scheint die kognitive Kongruenz ebenfalls die Art und Weise des Unterrichtens z.B. informell zu kommunizieren zu beeinflussen. Tutoren sollten zudem empathisch auf die Studierenden eingehen und sich für sie interessieren, um mit ihnen sozial kongruent zu sein. Ähnlich wie in verschiedenen Sprachtheorien scheint die soziale Ebene ebenfalls die inhaltlich Ebene zu beeinflussen. Basierend auf den Ergebnissen können praktische Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Diese können insbesondere auch im interprofessionellen Kontext eine relevante Rolle spielen, da die Heterogenität der Studierenden ebenfalls in studentischen Tutorien zunimmt.


Literatur

1.
Schmidt HG, Moust JH. What makes a tutor effective? A structural-equations modeling approach to learning in problem-based curricula. Acad Med. 1995;70(8):708-714.
2.
Vaughan B, Macfarlane C. Perceived teaching quality between near-peer and academic tutors in an osteopathic practical skills class. Intern J Osteopath Med. 2015;18(3):219-229. DOI: 10.1016/j.ijosm.2015.04.013 External link