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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

19.09. - 22.09.2018, Wien, Österreich

Ein dreidimensionales, interaktives Computermodel der Kauregion und seine potentielle Anwendung in der medizinischen Lehre [Bericht über Forschungsergebnisse]

Meeting Abstract

  • presenting/speaker B. Sagl - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • E. Piehslinger - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • M. Kundi - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • M. Schmid-Schwap - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • I. Stavness - University of Saskatchewan, Saskatoon, Canada

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Wien, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP03.3

doi: 10.3205/18gma217, urn:nbn:de:0183-18gma2179

Published: September 19, 2018

© 2018 Sagl et al.
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Text

Problemstellung/Ziele: Der Kauapparat stellt eines der komplexesten Bewegungssysteme des menschlichen Körpers dar. Die Mandibula ist die einzige knöcherne Struktur, die durch zwei getrennte Gelenke mit der Schädelbasis verbunden ist. Der Discus articularis, eine bewegliche Gelenkscheibe, der zwischen Fossa articularis und Condylus gelagert ist, teilt das Gelenk in zwei Kompartimente, ein unteres Rotations- und ein oberes Gleitgelenk. Durch eine Vielzahl an Kaumuskeln werden unterschiedlichste Bewegungs- und Kraftmuster ermöglicht [1]. Da die Strukturen des Kiefergelenks sehr klein sind, ist es äußerst schwer Verformungen bzw. Positionsänderungen während der Unterkieferbewegungen bzw. der parafunktionellen Kraftanwendungen (z.B. Zähneknirschen) direkt zu messen oder darzustellen [2]. Ein dreidimensionales Computermodell der Kauregion könnte den Studierenden helfen, ein besseres Verständnis der Diskusverformung bzw. der Diskuskräfte und deren Verbindung mit Kiefergelenksproblemen zu erlangen.

Methoden: CT und MRT Aufnahmen eines Probanden wurden mit geschlossenem Mund durchgeführt. Weiters wurden zusätzliche MRT Aufnahmen für Funktionsbewegungen, unter Zuhilfenahme von Bisskeilen, aufgenommen.

Ergebnisse: In der präsentierten Studie wurde anhand von CT und MRT Aufnahmen eines Probanden detaillierte Modelle der Disci für verschiedene Funktionsbewegungen erstellt. Sowohl Dickenmessungen als auch Kraftsimulationen wurden durchgeführt.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Dies ermöglicht es, die Verformungen und Verschiebungen des Discus articularis dreidimensional und in Relation zu anderen Strukturen der Kauregion wiederzugeben. Außerdem kann das präsentierte Computermodell in Kombination mit Muskelmodellen zur Untersuchung des Effekts von verschiedenen Muskelaktivierungsmustern (z.B. Pressen) in der Lehre verwendet werden. Durch dieses Modell kann das Verständnis der Morphologie und Funktion veranschaulicht werden, da in vivo Untersuchungen aus ethischen und technischen Gründen nicht möglich sind.


Literatur

1.
Hannam AG. Current computational modelling trends in craniomandibular biomechanics and their clinical implications. J Oral Rehabil. 2011;38(3):217-234. DOI: 10.1111/j.1365-2842.2010.02149.x External link
2.
Ingawalè S, Goswami T. Temporomandibular joint: disorders, treatments, and biomechanics. Ann Biomed Eng. 2009;37(5):976-996. DOI: 10.1007/s10439-009-9659-4 External link