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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

19.09. - 22.09.2018, Wien, Österreich

Komplexe PatientInnenfälle: Auswirkungen auf die Befindlichkeit von SimulationspatientInnen? [Bericht über Forschungsergebnisse]

Meeting Abstract

  • presenting/speaker M. Butollo - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Assessment & Skills, Vienna, Austria
  • M. Wagner-Menghin - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Vienna, Austria
  • R. Jagsch - Universität Wien, Institut für Angewandte Psychologie: Entwicklung, Gesundheit und Förderung, Vienna, Austria
  • A. Holzinger - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Research Unit for Curriculum Development, Vienna, Austria

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Wien, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc48.2

doi: 10.3205/18gma195, urn:nbn:de:0183-18gma1950

Published: September 19, 2018

© 2018 Butollo et al.
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Text

Problemstellung/Ziele: In Interviews berichten SimulationspatientInnen (SP) negative Folgen der PatientInnen-Darstellung bei anspruchsvollen Fällen oder bei hoher Frequenz der Darstellung [1]. Uns interessiert die Frage, ob die Falldarstellung mit Beeinträchtigungen der Befindlichkeit einhergeht.

Methoden: In einer Fragebogenuntersuchung im deutschsprachigen Raum befragten wir 153 SP zu ihrer Befindlichkeit (Brief Symptom Inventory 18) und erhoben die dargestellten Fälle der vergangenen Saison. Der Fragebogen wurde vom SP Ausschuss der GMA via E-Mail weitergeleitet.

Ergebnisse: In unserer Studie zeigten sich keine Auswirkungen anspruchsvoller PatientInnen-Fälle auf die Befindlichkeit F(4,148)=1,87 p=.119. Jedoch haben SP die den Fall „Erhalten einer Todesnachricht“ spielen höhere Ängstlichkeit (M=47,29; SE=0,94), als SP die diesen Fall nicht spielen (M=41,21; SE=2,35). Die Differenz ist signifikant t(151)=2,89 p<.05. r=-.229. SP, die den Fall „Borderline“ darstellen zeigen geringere Ängstlichkeit (M=33,40; SE.93), als SP die diesen Fall nicht spielen (M=46,03; SE=8,63) signifikant bei t(151)=2,38 p<.5 r=.190. Wer den Fall „Non-Compliance“ spielt, hat geringere Werte in Depressivität (M=44,58; SE=1.19) als SP ohne die Rolle (M=48,64; SE=0.91) signifikant bei t(146)=1,99 p<.05 r=.156.

Diskussion/Schlussfolgerungen: In unserer Studie konnten keine negativen Einflüsse auf die Befindlichkeit von SP durch belastende PatientInnenrollen nachgewiesen werden. Einzelne Rollen zeigen sogar einen geringen bis mittleren Zusammenhang mit positiverer Befindlichkeit. Ob hier nur besonders resiliente SP bereit waren diese Rollen anzunehmen oder etwa unsere Trainingstechniken im Vorfeld zur Resilienz beitragen, wurde in unserer Studie nicht untersucht. Diesen ersten Hinweisen nachzugehen, wäre ein wichtiger zukünftiger Untersuchungsgegenstand.


Literatur

1.
McNaughton N, Tiberius R, Hodges B. Effects of Portraying Psychologically and Emotionally Complex Standardized Patient Roles. Teach Learn Med. 1999;11(3):135-141. DOI: 10.1207/S15328015TL110303 External link