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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Wie bewerten Medizin-Studienbewerber, Medizinstudierende und Ärzte die zunehmende Feminisierung in der Medizin?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anne Simmenroth-Nayda - Göttingen, Deutschland
  • Yvonne Görlich - Göttingen, Deutschland
  • Dorothea Laurence - Göttingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP16-340

doi: 10.3205/16gma332, urn:nbn:de:0183-16gma3320

Published: September 5, 2016

© 2016 Simmenroth-Nayda et al.
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Text

Fragestellung: Frauen machen bundesweit über 60-65%% der Medizinstudierenden aus [1], auch der Anteil an Ärztinnen steigt kontinuierlich an, bildet sich jedoch noch nicht in Leitungsfunktionen ab (http://www.bundesaerztekammer.de/ueber-uns/aerztestatistik/aerztestatistik-2014/, http://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/HaushalteMikrozensus/BroschuereFrauenMaenner0010013109001.pdf?__blob=publicationFile). Als Gründe werden u.a. das Abitur als maßgebliches Kriterium zur Studienplatzvergabe, bzw. eine Bevorzugung von Mädchen in der Schule, andererseits eine Benachteiligung von Frauen in der Familienphase genannt.

Methoden: Im Herbst 2014 wurde eine elektronische Querschnitts-Befragung von Studienplatzbewerbern, Studierenden, und Ärzten der UMG zum Thema „Feminisierung“ durchgeführt. Der Fragebogen enthielt 3 offene und 7 geschlossenen Fragen. Studienplatz-Bewerber wurden Vorort schriftlich befragt. Die Auswertung erfolgte quantitativ mit SPSS-22 und mittels qualitativer Inhaltsanalyse für offene Kategorienfindung nach Früh.

Ergebnisse: Es konnten 181 (100%) der Studienbewerber, 590 Studierende (von 2459) und 225 ÄrztInnen befragt werden. Die Frage, wie wichtig ein ausgewogenes Gender-Verhältnis unter ÄrztInnen ist, beantworteten 75%, 60% der Ärzte und 67% der Studierenden Bewerber mit „sehr wichtig/wichtig“. Weibliche Bewerber und Studentinnen finden dies wichtiger. Das Geschlecht ist für das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt/Patient für 43% der Studierenden, aber nur für 34% der Ärzte „wichtig/sehr wichtig“. 47% der Ärzte gaben an, dass die Feminisierung Einfluss auf den Arbeitsalltag habe, es wurden mehrheitlich negative Faktoren beschrieben: u.a. Mehrbelastung männlicher Kollegen (Kompensation bei Ausfall wg. Teilzeit/Schwangerschaft), problematischere Teambildung, Mangel an männlichen Psychotherapeuten.

Diskussion, Take home: Der Bevorzugung von weiblichen Bewerberinnen aufgrund der hohen Gewichtung der Abiturnote steht später im Beruf eine Benachteiligung in der Familienphase gegenüber. Diese Diskrepanz sollte zukünftig im Fokus stehen und den negativen Befürchtungen und Erfahrungen zur Feminisierung auf Seiten der befragten Ärzte begegnet werden.


Literatur

1.
Jacob R, Kopp J, Schultz S. Berufsmonitoring 31 Medizinstudenten 2014: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung. Berlin: Kassenärztliche Bundesvereinigung; 2015.