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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Analyse der neuen Pflegeausbildungsstrukturen im Spiegel des Qualifikationsbedarfs in der Versorgungspraxis

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Karin Reiber - Esslingen, Deutschland
  • Hannes Gottwald - Esslingen, Deutschland
  • Maik Winter - Weingarten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV32-602

doi: 10.3205/16gma325, urn:nbn:de:0183-16gma3258

Published: September 5, 2016

© 2016 Reiber et al.
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Seit der letzten Novellierung des Altenpflege- und Krankenpflegegesetzes werden zwei neue Ausbildungsmodelle erprobt, die nun mit dem neuen Pflegeberufegesetz zur allgemeinen Norm werden:

1.
Primärqualifizierende/Ausbildungsintegrierende Studiengänge
2.
Integrative und Generalistische Ausbildungsformen

Das Projekt „Pflegerische Versorgung in Baden-Württemberg von morgen: Sicher, flächendeckend, kompetent!?“ untersucht die Auswirkungen der bisher erprobten Ausbildungsmodelle auf die Versorgungspraxis. Mit einer Online-Befragung der in Baden-Württemberg in den beiden neuen Ausbildungsformen ausgebildeten Pflegekräfte wird erhoben, wie diese sich ihre erste Berufstätigkeit und ihre weiteren beruflichen Pläne vorstellen. Mittels Experten-Interviews wird erforscht, wie die Ausbildungsmodelle den Bedarf des Versorgungssytems adressieren.

Ein Ergebnis der Online-Befragung ist, dass die hochschulisch ausgebildeten Pflegekräfte mehrheitlich ihre erste Stelle in der direkten pflegerischen Versorgung sehen. Wie auch bei den Befragungs-Teilnehmer_innen der generalistischen Pflegeausbildung ist mit großem Abstand die stationäre Akutversorgung ein vorrangiges Beschäftigungsziel. Die Langzeitpflege findet als berufliche Perspektive bei den Befragten kaum Zuspruch.

Viele der interviewten Experten_innen sind der Meinung, dass hochschulisch ausgebildete Pflegekräfte nicht primär in der direkten pflegerischen Versorgung einzusetzen sind. Dies steht im Widerspruch zu den gesundheitspolitischen Zielen der Akademisierung der Pflegeausbildung; auch besteht hier ein Gegensatz zu den Plänen der Befragten.

Der Beitrag stellt Ergebnisse des Forschungsprojektes vor und diskutiert sie im Kontext des unmittelbar bevorstehenden neuen Pflegeberufegesetzes. Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege erfolgt die Dateninterpretation mit Blick auf die Zukunftssicherheit pflegerischer Versorgung.


Literatur

1.
Reiber K. Eine Wissenschaft für sich - Pflegestudium 2.0. Die Akademisierung der Pflegeausbildung. PADUA. 2011;6(1):54-57.
2.
Reiber K. Evidenzbasierte Pflegeausbildung - ein systematisches Review zur empirischen Forschungslage. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(2):Doc27. DOI: 10.3205/zma000739 External link
3.
Reiber K, Linde AC. Pflegeausbildung im tertiären Bildungssystem - Bestandsaufnahme und Einschätzung auf der Basis einer Curriculumanalyse. In: Kaufhold M, Knigge-Demal B, Makowsky K (Hrsg). Akademisierung und Forschung in den Gesundheitsberufen. Münster: LIT; 2013. S.35-61
4.
Winter M. Anforderungsveränderungen an die Qualifizierung der Gesundheitsberufe. In: Kuhlmey A, Schaeffer D (Hrsg). Alter, Gesundheit und Krankheit. Handbuch Gesundheitswissenschaften. 1. Aufl. Bern: Huber; 2008. S.412-419