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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Visualisierungen in der medizinischen Entscheidungsfindung – eine randomisierte Studie mit Medizinstudierenden des klinischen Studienabschnitts

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Britta Brouwer - Münster, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Münster, Deutschland
  • Hendrik Friederichs - Münster, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP2-398

doi: 10.3205/16gma233, urn:nbn:de:0183-16gma2333

Published: September 5, 2016

© 2016 Brouwer et al.
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Text

Einleitung/Fragestellung: Bisherige Untersuchungen zeigen, dass sowohl Patienten, als auch medizinische Fachleute Schwierigkeiten haben, diagnostische Tests unter Berücksichtigung statistischer Gütekriterien richtig zu deuten [1], [2], [3]. Visualisierungen konnten in der Vergangenheit einen Benefit im Sinne einer besseren Verständlichkeit zeigen [4]. In der Ausbildung von Medizinstudierenden findet häufig die Darstellung mittels Kreuztabellen Verwendung.

Methoden: In einer randomisiert kontrollierten Studie werden Kreuztabellen mit Baumdiagrammen verglichen. Studierende des 3. Studienjahres wurden gebeten in vier Textaufgaben zu medizinischen Sachverhalten den positiv prädiktiven Wert zu bestimmen. Dabei wurde ihnen zusätzlich zu den Problemdarstellungen entweder eine unausgefüllte Kreuztabelle präsentiert oder ein unausgefülltes Baumdiagramm. Für jeden Teilnehmer wurde der Gesamtscore über die vier Aufgaben berechnet.

Ergebnisse: 143 Studierende (58% weiblich) nahmen an der Untersuchung teil. Minima und Maxima wurden in beiden Gruppen (Problemdarstellungen + Kreuztabelle bzw. Problemdarstellung + Baumdiagramm) erreicht. Der Mittelwert in den Gruppen lag bei 0,92 (95% CI 0,65-1,18) bzw. 0,99 (95% KI 0,73-1,24) (p>0,05).

Diskussion/Schlussfolgerung: Medizinstudierende haben Schwierigkeiten bei der Interpretation medizinischer Testergebnisse. Trotz der Darbietung visueller Hilfen wurde im Schnitt in beiden Gruppen weniger als 1 Punkt erreicht. Dabei konnte zwischen den Visualisierungsmethoden kein Unterschied gezeigt werden. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob sich für Aufgabentypen mit geringerer Schwierigkeit oder durch zusätzliche Instruktion ein Unterschied bezüglich der Visualisierungsmethoden nachweisen lässt.


Literatur

1.
Noguchi Y, Matsui K, Imura H, Kiyota M, Fukui T. A Traditionally Administered Short Course Failed to Improve Medical Students' Diagnostic Performance. J Gen Intern Med. 2004;19(5 Pt 1):427–432. DOI: 10.1111/j.1525-1497.2004.30257.x External link
2.
Berwick DM, Fineberg HV, Weinstein MC. When doctors meet numbers. Am J Med. 1981;71(6):991–998. DOI: 10.1016/0002-9343(81)90325-9 External link
3.
Ellis KM, Cokely ET, Ghazal S, Garcia-Retamero R. Do people understand their home HIV test results? Risk literacy and information search. Proc Human Fact Ergonom Soc Ann Meet. 2014;58(1):1323-1327. DOI: 10.1177/1541931214581276 External link
4.
Garcia-Retamero R, Hoffrage U. Visual representation of statistical information improves diagnostic inferences in doctors and their patients. Soc Sci Med. 2013;83:27–33. DOI: 10.1016/j.socscimed.2013.01.034 External link