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Selbstbewertung und externe Bewertung von Gesprächsführungsfertigkeiten: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
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Published: | September 5, 2016 |
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Beim selbstständigen Üben von Arzt/Ärztin-PatientInnen-Gesprächen müssen Medizinstudierende ihre Leistung selbst realistisch bewerten können. Diejenigen, die das nicht können [1], [2], sind beim Üben [3], [4] beeinträchtigt. Zur Unterstützung der Entwicklung von Bewertungsfertigkeiten ist Einblick in die zugrundeliegenden kognitiven Prozesse nötig. Studentische Selbstbewertungen von Gesprächsführungsfertigkeiten stützen sich auf die Hinweisreize beobachtbares Verhalten (eigenes: OC/S; Patient: OC/P), subjektives Erleben (SF) sowie Wissen (MC). Eine Tendenz zur Bevorzugung von OC/S gegenüber OC/P wurde festgestellt [5]. Offen sind Fragen bezüglich Übereinstimmung von Selbstbewertung und externer Bewertung.
Fragestellung:
- 1.
- Inwieweit sind die in beiden Bewertungen herangezogenen Hinweisreize sowie
- 2.
- deren Ergebnisse (zufrieden/nicht zufrieden) vergleichbar?
- 3.
- Wählen Studierende für die Selbstbewertung relevante Verhaltensausschnitte?
Methode: Medizinstudierende (Jahr 2, während der Famulaturvorbereitung) bewerteten selbst gewählte Verhaltensausschnitte (Video) und begründen die Selbstbeurteilungen. 67 Ausschnitte von 20 Studierenden wurden von zwei externen Bewerter ebenso bearbeitet
- (a, b). Zwei externe Bewerter wählten relevante Verhaltensausschnitte aus Videos von acht Studierenden
- (c). Die schriftlichen Ausführungen wurden einer Inhaltsanalyse unterzogen.
Ergebnisse:
- 1.
- Beide Bewertungen stützen sich bevorzugt auf OC/S-verbal Hinweisreize. Halb so oft oder weniger auf OC/P. Ca. die Hälfte der Bewertungen beschäftigt sich mit gesprächstechnischen, ein schwaches Drittel mit inhaltlichen Aspekten, noch weniger mit deren Kombination.
- 2.
- Ca. 75% der Bewertungen stimmt überein. Selbstbewertung „nicht zufrieden“ geht öfter mit externer Bewertung „zufrieden“ einher als umgekehrt.
- 3.
- Übereinstimmung bei ca. 65% der Ausschnitte.
Schlussfolgerung: Diese Art der studentischen Selbstbewertung führt verglichen mit externer Bewertung zu relativ realistischer Selbstbewertung.
Literatur
- 1.
- Colthart I, Bagnall G, Evans A, Allbutt H, Haig A, Illing J, et al. The effectiveness of self-assessment on the identification of learner needs, learner activity, and impact on clinical practice: BEME Guide no. 10. Med Teach. 2008;30(2):124-145. DOI: 10.1080/01421590701881699
- 2.
- Eva KW, Regehr G. Exploring the divergence between self-assessment and self-monitoring. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2011;16(3):311-129. DOI: 10.1007/s10459-010-9263-2
- 3.
- Eva KW, Armson H, Holmboe E, Lockyer J, Loney E, Mann K, Sargeant J. Factors influencing responsiveness to feedback: on the interplay between fear, confidence, and reasoning processes. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2012;17(1):15-26. DOI: 10.1007/s10459-011-9290-7
- 4.
- McConnell MM, Regehr G, Wood TJ, Eva KW. Self-monitoring and its relationship to medical knowledge. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2012;17(3):311-123. DOI: 10.1007/s10459-011-9305-4
- 5.
- Wagner-Menghin M, DeBruin A, Merrienboer J. Monitoring communication with patients: analyzing judgments of satisfaction (JOS). Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2015:1-18. DOI: 10.1007/s10459-015-9642-9