gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Wahlfreiheit für die Fächer im Praktischen Jahr: Würden PJ-Studierende die Pflichtfächer Innere Medizin und Chirurgie wählen und was bedeutet das für ihr weiteres Interesse und die spätere Weiterbildung?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Elisabeth Narciß - Mannheim, Deutschland
  • Udo Obertacke - Mannheim, Deutschland
  • Katrin Schüttpelz-Brauns - Mannheim, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV15-381

doi: 10.3205/16gma113, urn:nbn:de:0183-16gma1135

Published: September 5, 2016

© 2016 Narciß et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Studierende im Praktischen Jahr (PJ) können in Deutschland bisher nur ein Fach frei wählen. Da aktuell diskutiert wird, die Fachwahl im PJ ab 2020 freier zu gestalten, interessierte uns, ob unsere PJ-Studierenden die Pflichtfächer Chirurgie und Innere Medizin freiwillig gewählt hätten, der Einsatz im Pflichtfach das Interesse für das Fach beeinflusst und ob es als Fach für die Weiterbildung (WB) in Frage kommt.

Methoden: In der regulären PJ-Evaluation wurden die PJ-Studierenden, die die Pflichtfächer absolviert hatten, gefragt, ob sie das Fach im PJ auch gewählt hätten, wenn es nicht Pflicht gewesen wäre. Sie sollten außerdem angeben (fünfstufige Likertskala), ob ihr Interesse am gerade absolvierten Pflichtfach gewachsen ist und sie sich vorstellen könnten, in diesem Fach zu arbeiten. Die Auswertung erfolgte mittels MANOVA.

Ergebnisse: Einbezogen wurden die Angaben von 93 Studierenden nach dem PJ-Einsatz in Chirurgie und 85 Studierenden nach der Inneren Medizin von Februar 2013 bis November 2015.

41 (44%) Studierende hätten Chirurgie im PJ auch freiwillig gewählt. Sie gaben nach dem Einsatz signifikant mehr Interesse für das Fach an als ihre Kollegen, die das Fach nicht gewählt hätten (F(1)=5,40; p<0,05; η2=0,058) und konnten sich auch eher eine WB dort vorstellen: F(1)=23,53; p<0,05; η2=0,135.

55 (65%) Studierende hätten Innere Medizin im PJ freiwillig gewählt. Auch diese waren nach dem Einsatz signifikant eher interessiert am Fach (F(1)=13,25; p<0,05; η2=0,138) und einer WB, im Vergleich zu den ablehnenden Kollegen: F(1)=52,19; p<0,05; η2=0,386 (starker Effekt).

Diskussion: Die (seit über 100 Jahren) bestehende Pflichtlehre im PJ fasziniert und motiviert nur ca. 50% der Studierenden. Die „Pflicht“ muss sich aus unabweisbaren Lehrinhalten ableiten (s. Diskussion über die Logbuchinhalte) und nicht über die Neigung von Studierenden.

Take home Message: Chirurgie und Innere Medizin müssen sich noch klarer über die Lehrinhalte der Logbücher als Pflichtbereiche positionieren.