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26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

26. - 28.03.2025, Freiburg

Kooperation oder Kollaboration? Wie Hebammen und Fachärzt:innen für Gynäkologie und Geburtshilfe die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Schwangerenvorsorge wahrnehmen – eine qualitative Evidenzsynthese

Meeting Abstract

  • author Camilla Irene Amei Neubauer - UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, Hall in Tirol, Institut für Management und Ökonomie im Gesundheitswesen, Hall in Tirol, Österreich; Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Österreich
  • author Isolde Sommer - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Österreich
  • author Irma Klerings - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Österreich
  • author Harald Stummer - UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, Hall in Tirol, Institut für Management und Ökonomie im Gesundheitswesen, Hall in Tirol, Österreich

Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!. 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Freiburg, 26.-28.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25ebmEP-01-12

doi: 10.3205/25ebm105, urn:nbn:de:0183-25ebm1056

Published: March 27, 2025

© 2025 Neubauer et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Fragmentierte Gesundheitssysteme und der Fachkräftemangel stellen globale Herausforderungen dar, die auch in der geburtshilflichen Versorgung die kontinuierliche und individuelle Betreuung von Schwangeren beeinträchtigen. Die interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ) und Ausbildung sind entscheidende Schlüsselfaktoren. Unterschiedliche Betreuungskonzepte von Hebammen und Fachärzt:innen für Geburtshilfe können jedoch zu Konflikten führen, welche die IPZ sowie die maternale und neonatale Versorgung negativ beeinflussen. Zusätzlich erschweren historisch bedingte Spannungen und Bedenken hinsichtlich der beruflichen Autonomie die IPZ. Um den Herausforderungen zu begegnen, ist es entscheidend, die Perspektiven geburtshilflicher Versorger:innen auf die IPZ zu verstehen.

Methoden: In einer qualitativen Evidenzsynthese, basierend auf der "Best-fit" framework synthesis, werden die Wahrnehmungen zur IPZ in der Schwangerenvorsorge zwischen Hebammen und Fachärzt:innen für Geburtshilfe untersucht. Eine systematische Literaturrecherche identifiziert relevante qualitative Studien (deutsch- und englischsprachig) aus dem internationalen Raum, die mindestens eine der beiden Perspektiven berücksichtigen. Geeignete Studien werden nach einer mixed purposeful sampling-Strategie ausgewählt, analysiert, synthetisiert und die methodische Qualität mit dem CAMELOT-Tool bewertet. Zur Kontextualisierung wurden Komponenten bestehender Frameworks zur IPZ, interpersonellen Kommunikation sowie die im Quality Maternal and Newborn Care (QMNC) Framework integrierten Wahrnehmungen von Frauen in einem Meta-Framework aggregiert. Die Synthese erfolgt deduktiv und bei Bedarf augmentativ. Der finale Entwurf wird in Rücksprache mit Expert:innen ergänzt, und das Vertrauen in die Evidenz wird nach GRADE-CERQual mithilfe des iSoQ-Tools bewertet.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Klare Kommunikation, ein gemeinsames Rollenverständnis, Respekt und Vertrauen in der IPZ sind entscheidend, um Schwangere in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihr Vertrauen in die Versorger:innen zu stärken. Ein gemeinsames Rahmenkonzept zur IPZ in der Schwangerenvorsorge könnte nicht nur die Versorgungsqualität verbessern, sondern auch organisations- und prozessbezogene Entscheidungen positiv beeinflussen und das Verständnis zwischen den Professionen fördern.

Das Framework wird später durch Interviews mit geburtshilflichem Fachpersonal in Österreich ergänzt und dient dann als Grundlage für die Entwicklung eines interprofessionellen Schwangerenvorsorgekonzepts.

Interessenkonflikte: Keine.


Literatur

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