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Kooperation oder Kollaboration? Wie Hebammen und Fachärzt:innen für Gynäkologie und Geburtshilfe die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Schwangerenvorsorge wahrnehmen – eine qualitative Evidenzsynthese
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Veröffentlicht: | 27. März 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Fragmentierte Gesundheitssysteme und der Fachkräftemangel stellen globale Herausforderungen dar, die auch in der geburtshilflichen Versorgung die kontinuierliche und individuelle Betreuung von Schwangeren beeinträchtigen. Die interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ) und Ausbildung sind entscheidende Schlüsselfaktoren. Unterschiedliche Betreuungskonzepte von Hebammen und Fachärzt:innen für Geburtshilfe können jedoch zu Konflikten führen, welche die IPZ sowie die maternale und neonatale Versorgung negativ beeinflussen. Zusätzlich erschweren historisch bedingte Spannungen und Bedenken hinsichtlich der beruflichen Autonomie die IPZ. Um den Herausforderungen zu begegnen, ist es entscheidend, die Perspektiven geburtshilflicher Versorger:innen auf die IPZ zu verstehen.
Methoden: In einer qualitativen Evidenzsynthese, basierend auf der "Best-fit" framework synthesis, werden die Wahrnehmungen zur IPZ in der Schwangerenvorsorge zwischen Hebammen und Fachärzt:innen für Geburtshilfe untersucht. Eine systematische Literaturrecherche identifiziert relevante qualitative Studien (deutsch- und englischsprachig) aus dem internationalen Raum, die mindestens eine der beiden Perspektiven berücksichtigen. Geeignete Studien werden nach einer mixed purposeful sampling-Strategie ausgewählt, analysiert, synthetisiert und die methodische Qualität mit dem CAMELOT-Tool bewertet. Zur Kontextualisierung wurden Komponenten bestehender Frameworks zur IPZ, interpersonellen Kommunikation sowie die im Quality Maternal and Newborn Care (QMNC) Framework integrierten Wahrnehmungen von Frauen in einem Meta-Framework aggregiert. Die Synthese erfolgt deduktiv und bei Bedarf augmentativ. Der finale Entwurf wird in Rücksprache mit Expert:innen ergänzt, und das Vertrauen in die Evidenz wird nach GRADE-CERQual mithilfe des iSoQ-Tools bewertet.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Klare Kommunikation, ein gemeinsames Rollenverständnis, Respekt und Vertrauen in der IPZ sind entscheidend, um Schwangere in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihr Vertrauen in die Versorger:innen zu stärken. Ein gemeinsames Rahmenkonzept zur IPZ in der Schwangerenvorsorge könnte nicht nur die Versorgungsqualität verbessern, sondern auch organisations- und prozessbezogene Entscheidungen positiv beeinflussen und das Verständnis zwischen den Professionen fördern.
Das Framework wird später durch Interviews mit geburtshilflichem Fachpersonal in Österreich ergänzt und dient dann als Grundlage für die Entwicklung eines interprofessionellen Schwangerenvorsorgekonzepts.
Interessenkonflikte: Keine.
Literatur
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- Renfrew MJ, McFadden A, Bastos MH, Campbell J, Channon AA, Cheung NF, Silva DR, Downe S, Kennedy HP, Malata A, McCormick F, Wick L, Declercq E. Midwifery and quality care: findings from a new evidence-informed framework for maternal and newborn care. Lancet. 2014 Sep 20;384(9948):1129-45. DOI: 10.1016/S0140-6736(14)60789-3