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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Beurteilung der Evidenzlage unter systematischer Einbeziehung gewichteter patientenrelevanter Endpunkte Ergebnisse des BEPE-Projekts zur Patientenorientierung in der Evidenzbasierung

Meeting Abstract

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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP9a

doi: 10.3205/15ebm069, urn:nbn:de:0183-15ebm0695

Published: March 3, 2015

© 2015 Haarig et al.
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Hintergrund: Die Beurteilung und Gewichtung von Therapieergebnissen einzelner RCT-Studien in Systematischen Reviews und Metaanalysen erfolgt bislang fast ausschließlich anhand expertenbasierter Outcomes sowie rein methodischer Qualitätskriterien. Die Betrachtung von Patientenwerten und -präferenzen wird als wesentlicher Bestandteil klinischer Expertise (evidence-based clinical decisions) bisher unzureichend einbezogen. Zur Erstellung perspektivenübergreifender medizinischer und psychotherapeutischer Therapieleitlinien ist es notwendig bisherige Beurteilungsprozesse patientenorientierter zu gestalten. Ziel der vorliegenden BMBF-geförderten Studie ist die Entwicklung eines empirisch gestützten Gewichtungsverfahrens zur Beurteilung medizinischer Interventionen unter systematischer Einbeziehung patientenrelevanter Endpunkte (Symptomatik, Hospitalisierung, Lebensqualität, Funktionsfähigkeit) am Beispiel der Behandlung bipolarer Störungen.

Methode: Mittels Conjoint-Analysen werden patientenrelevante Zieldimensionen (phasenspezifische Wirksamkeit, Funktionsfähigkeit, Nebenwirkungen, Risikobilanz) in der pharmakologischen Behandlung bipolarer Störungen anhand verschiedener Behandlungsszenarien untersucht. Zur Entscheidung für oder gegen eine Wahlalternative wird eine Skala von 1 bis 100 (keine Zustimmung vs. vollkommene Zustimmung) genutzt. Die Operationalisierung der Zielebenen erfolgt mit 2-3 Attributen á jeweils 3 Ausprägungen. Durchführung, Analyse und Berechnung der Gewichtungsfaktoren der Conjoint-Analysen erfolgt mittels der Software SAWTOOTH.

Ergebnisse: Die finalen Ergebnisse und Gewichtungsfaktoren für die untersuchten Therapiezieldimensionen sollen zum ebm-Kongress 2015 vorgestellt werden.

Diskussion: Durch die Einbeziehung der ermittelten Hierarchien und Prioritäten von Patienten ist es möglich, patientennahe Endpunkte statistisch zu berechnen. Patientenwünschen und -bedürfnissen wird ein numerisches Gewicht zugewiesen, das die Patientenperspektive in die wissenschaftliche Evidenzbeurteilung von Wirksamkeitsstudien (Systematic Reviews) noch stärker integriert. Bisherige Verfahren zur Evidenzbeurteilung könnten die berechneten Gewichtungsfaktoren nutzen, um Studien je nach vorhandenem Grad verwendeter „Patientennahen Endpunkt“ down- oder upgraden.

Stichwörter: Patientenorientierung, Evidenzbasierte Behandlung, bipolare Störungen