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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Risikoprognoseinstrumente zur primären Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen mit potenzieller Relevanz für europäische Populationen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Vitali Gorenoi - Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung. Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Anja Hagen - Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung. Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP7d

doi: 10.3205/15ebm062, urn:nbn:de:0183-15ebm0628

Published: March 3, 2015

© 2015 Gorenoi et al.
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Einleitung: Zur Auswahl von Personen mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko für primäre Präventionsmaßnahmen werden verschiedene Risikoprognoseinstrumente (RPI: Gleichungen, Punktescores bzw. Tabellendiagramme) eingesetzt. Das Review widmet sich den RPI zur primären Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen mit potenzieller Relevanz (Übertragbarkeit) für europäische Populationen.

Methoden: Zunächst wurden potenziell relevante RPI mithilfe zwei bereits publizierter systematischer Reviews identifiziert (Literaturrecherche bis Juli 2004 bzw. bis April 2008). Danach wurde ein Update im März 2013 in MEDLINE mit Verwendung von Begriffen “risk”, “predict”, “score”, “chart”, “table”, “engine”, “equation” und Medical Subject Begriffen “risk assessment” und “cardiovascular disease” durchgeführt. Diese Recherche wurde durch eine ausführliche Handsuche in den relevanten Publikationsreferenzlisten sowie Internetseiten vervollständigt.

Einbezogen wurden ausschließlich ab dem Jahr 2000 publizierte RPI, die aus Kohorten mit mindestens 1000 Personen eines Geschlechts und ohne vorherige kardiovaskuläre Erkrankungen abgeleitet wurden. Die RPI mussten für Personen ab 25 Jahren konstruiert sein und die Risikobestimmung für den Zeitraum mindestens 5 Jahre ermöglichen. Neben der Beschreibung der RPI wurden auch Angaben zur Diskrimination einbezogen.

Ergebnisse: Es wurden mehrere RPI zur primären Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen mit potenzieller Relevanz für europäische Populationen identifiziert, die in Abhängigkeit von der Ableitungskohorte in RPI abgeleitet aus einer europäischen, aus mehreren europäischen und aus nicht europäischen Kohorten RPI unterteilt wurden.

Schlussfolgerung: Aus der klinischen Perspektive sind für eine Zielpopulation möglichst aktuell entwickelte RPI vorzuziehen, die einfache Messungen verwenden und eine gute Diskrimination zeigen. RPI zweiter Wahl sind RPI für einzelne kardiovaskuläre Ereignisse, für eine Zielpopulation rekalibrierte RPI mit hoher Genauigkeit oder aus europäischen Populationen mit ähnlicher Verteilung von Risikofaktoren und ähnlicher Inzidenz von kardiovaskulären Erkrankungen abgeleitete RPI. Bei jüngeren Personen kann die Berechnung des relativen Risikos oder der Äquivalenz des kardiovaskulären Alters vorteilhafter sein.