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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Bereitstellung einer evidenzbasierten Gesundheitsinformation zur Darmkrebs-Früherkennung für Personen mit familiärem Risiko – Qualitätsanspruch vs. Ressourcen im Rahmen der Studie „FRIDA.Frankfurt“

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jasper Plath - Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt a.M. ; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg ; Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Anke Steckelberg - Gesundheitswissenschaften, Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Insa Koné - Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt a.M., Frankfurt am Main, Deutschland
  • Anne Dahlhaus - Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt a.M. ; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg ; Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Maja Taubenroth - Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt a.M., Frankfurt am Main, Deutschland
  • Sylvia Schulz-Rothe - Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt a.M., Frankfurt am Main, Deutschland
  • Sandra Rauck - Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt a.M., Frankfurt am Main, Deutschland
  • Andrea Siebenhofer - Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt a.M., Frankfurt am Main, Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP3a

doi: 10.3205/15ebm055, urn:nbn:de:0183-15ebm0557

Published: March 3, 2015

© 2015 Plath et al.
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Text

Hintergrund: Ziel der Querschnittstudie „FRIDA.Frankfurt“ ist die Identifikation von Personen im Alter von 40-54 Jahren mit familiärem Risiko für Kolorektale Karzinome (KRK) im hausärztlichen Setting. Es ist zu erwarten, dass etwa 10% (n=875) der zur familiären Häufung befragten Personen über ihr erhöhtes Erkrankungsrisiko und die Möglichkeiten der Früherkennung durch ihren Hausarzt beraten werden. Zur Unterstützung wurde eine evidenzbasierte Entscheidungshilfe für die Risikogruppe mit mindestens einem an KRK erkrankten Angehörigen ersten Grades entwickelt. Ziel war die Bereitstellung einer hochwertigen Broschüre unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Methode: Auf Basis eines systematischen Reviews des IQWiG (Recherchedatum bis 2011; Oxman/Guyatt=7) und einer aktualisierenden systematischen Literaturrecherche (Recherchedatum 2011-2014; Medline und Cochrane Library) wurde eine bestehende Gesundheitsinformation zum KRK-Screening für die Allgemeinbevölkerung von Steckelberg/Mühlhauser 2011 (DISCERN=5) um relevante Informationen für Personen mit familiärem Risiko ergänzt. Zudem erfolgte eine Überprüfung der Informationen zu Nutzen und Risiken der Früherkennung hinsichtlich Übertragbarkeit auf Personen mit familiärem Risiko und eine Pilotierung der Broschüre in zwei Fokus-Gruppen.

Ergebnisse: Zentrale Ergänzungen sind Informationen zum Erkrankungsrisiko. Neben dem systematischen Review konnten durch die aktualisierende Recherche zwei weitere Publikationen eingeschlossen werden. Bei Vorliegen einer familiären Prädisposition in der definierten Altersgruppe erhöht sich das Erkrankungsrisiko etwa um den Faktor 2,7. Die Ergebnisse sind in natürlichen Häufigkeiten für Personen im Alter von 45, 50 und 55 Jahren geschlechtsbezogen dargestellt. Weitere Inhalte sind Informationen zu Nutzen und Risiken der Früherkennung (FOBT, Koloskopie, Sogmoidoskopie) sowie Empfehlungen der deutschen und europäischen Leitlinie. Vor der Pilotierung erfolgte eine Überprüfung der erstellten Broschüre (DISCERN=5). Die Ergebnisse der zwei Fokus-Gruppen führten zu geringen inhaltlichen Änderungen und einer Überarbeitung des Layouts.

Diskussion: In diesem Projekt war es möglich auf Basis einer bestehenden Broschüre, einem systematischen Review und einer aktualisierenden Literaturrecherche innerhalb des limitierten Zeitrahmens eine hochwertige Gesundheitsinformation zu erstellen. Durch das bestehende Vertrauensverhältnis zwischen Hausarzt und Patienten und mithilfe der erstellten Broschüre erwarten wir eine Stärkung von informierten Entscheidungen in der Studie.