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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Komponenten komplexer Gesundheitsinterventionen und ihre Evaluation

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Franziska Kühne - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • author Rebecca Ehmcke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • author Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • author Levente Kriston - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmC2e

doi: 10.3205/15ebm015, urn:nbn:de:0183-15ebm0152

Published: March 3, 2015

© 2015 Kühne et al.
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Text

Hintergrund der Fragestellung: In den letzten Jahren hat es zunehmend Diskussion über komplexe Interventionen und deren Wirkkomponenten gegeben, ohne dass Einigkeit darüber besteht, wie solche „komplexen Interventionen“ definiert werden können. Unklarheit betrifft weiterhin die Frage, was „Komponenten“ dieser Interventionen ausmacht und anhand welcher Merkmale sie bestimmt und charakterisiert werden können. Für die Interpretation von Studienergebnissen und die Durchführung von Evidenzsynthesen ist jedoch eine systematische und explizite Definition von Interventionskomponenten notwendig. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des Beitrags, eine Definition von komplexen Gesundheitsinterventionen und von ihren Komponenten abzuleiten. Die Ergebnisse fließen in die Formulierung eines theoretischen und statistischen Rahmenmodells ein.

Material/Methoden: Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes „Komponentenbezogene Evaluation komplexer Interventionen mittels Netzwerk-Metaanalyse“ (CINEMA; KR3921/2-1) wurde die aktuelle Kenntnislage zur Definition von komplexen Interventionen und ihren Komponenten in einer systematisch dokumentierten Suche recherchiert und zusammengefasst. 71 Publikationen wurden in die Auswertung einbezogen. Die Ergebnisse wurden mit Hilfe induktiver, quantitativer Inhaltsanalysetechniken strukturiert. Darauf aufbauend wurde ein theoretisches Rahmenmodell erstellt. Definitionen und Modell wurden in einer Expertenrunde diskutiert und weiterentwickelt. Im letzten Schritt erfolgte die Ableitung eines statistischen Modells für die Evaluation komplexer Interventionen.

Ergebnisse: Komplexe Gesundheitsinterventionen werden zumeist als Multikomponenten-Interventionen beschrieben, die durch interagierende Komponenten und Interaktionen mit dem Kontext gekennzeichnet sind. Komponenten komplexer Interventionen sind dadurch charakterisiert, dass sie die Ergebnisparameter kausal beeinflussen und unerlässlich sind, um einen Effekt zu erreichen. Für das theoretische Modell werden die Resultate sowie in der Literatur vorgeschlagene Konzeptualisierungen aufgegriffen und in ein Ablaufschema integriert. Erste Ergebnisse der darauf aufbauenden statistischen Berechnungen werden anhand eines klinischen Anwendungsbeispiels präsentiert.

Schlussfolgerung: Die Studienergebnisse sollen dazu anregen, theoretische und konzeptuelle Voraussetzungen bei der Evaluation und Evidenzsynthese komplexer Gesundheitsinterventionen zu explizieren.