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Point-Of-Care-Informationsdienste: Wie evidenzbasiert sind sie?
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Published: | March 3, 2015 |
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Hintergrund: Viele Point-Of-Care-Informationsdienste (wie Clinical Evidence, UpToDate) beanspruchen für sich, evidenzbasiert zu sein und vertrauenswürdige Informationen zu Nutzen und Schaden von Interventionen bereit zu stellen. Dies impliziert eine regelmäßige und systematische Recherche sowie eine Bewertung der Qualität der identifizierten Literatur.
Es stellt sich die Frage, ob oder welche Informationsdienste eine solide Methodik haben und auf dem aktuellen Stand des Wissens sind. Ziel ist es, verschiedene Informationsdienste hinsichtlich ihrer Evidenzbasierung zu vergleichen.
Methoden: Eine fokussierte systematische Suche erfolgte über PubMed im Mai 2014. Diese wurde durch eine Handsuche ergänzt. Publikationen wurden berücksichtigt, wenn sie die Methoden und Inhalte von Informationsdiensten analysierten, in deutscher/englischer Sprache verfasst und in den letzten 10 Jahren erstellt wurden. Die Suche erzielte 289 Treffer.
Ergebnisse: Von 13 identifizierten Volltexten waren fünf thematisch relevant. DynaMed, Clinical Evidence und UpToDate sind am besten untersucht. Ihre Informationen unterscheiden sich im Umfang der Information, in der Menge und Art der zitierten Quellen. Die Überschneidung der Quellen zwischen den Tools ist gering. DynaMed benennt mehr systematische Übersichten und randomisierte kontrollierte Studien als andere Anbieter. Es reagiert am schnellsten auf neue oder aktualisierte Systematische Reviews, insbesondere Cochrane Reviews.
Zwei Publikationen haben die Evidenzbasierung anhand verschiedener Kriterien untersucht, beispielsweise Autorenschaft, Peer Review, Interessenskonflikt, systematische Recherche, Qualitätsbewertung sowie Evidenzlevel. Sie zeigen, dass Clinical Evidence, UpToDate und DynaMed viele dieser Kriterien erfüllen. Es fehlen jedoch Studien zur Korrektheit der Inhalte.
Schlussfolgerung: Die Informationsdienste DynaMed, Clinical Evidence und UpToDate haben laut identifizierter Literatur eine solide methodische Basis. Es ist jedoch fraglich, ob ein einzelnes Tool als alleinige Informationsgrundlage ausreichend verlässlich ist. Gemeinsam genutzt können mitunter Schwächen der einzelnen Informationsdienste kompensiert werden.