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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Konzept eines medizinischen Aktivitätsmonitoring-Systems zur Verbesserung des Arzt-Patienten-Dialogs in Bezug auf Prävention, Diagnostik und Therapie

Concept of a medical activity monitoring system improving the dialog between doctors and patients concerning preventions, diagnostics and therapies

Meeting Abstract Patienteninformation und Shared Decision Making

  • corresponding author presenting/speaker Christoph Türmer - Technische Universität München, München, Deutschland
  • Dieter Dill - Technische Universität München, München, Deutschland
  • Alexander Scholz - Technische Universität München, München, Deutschland
  • Murat Gül - Technische Universität München, München, Deutschland
  • Thomas Bernecker - Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • Franz Graf - Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • Hans-Peter Kriegel - Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • Bernhard Wolf - Technische Universität München, München, Deutschland

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm069

doi: 10.3205/10ebm069, urn:nbn:de:0183-10ebm0695

Published: February 22, 2010

© 2010 Türmer et al.
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Text

Hintergrund: Körperliche Aktivität (KA) wirkt nachweislich präventiv und wird immer häufiger, auch über die Rehabilitation hinaus, therapeutisch eingesetzt. Über die Qualität und den Umfang der KA eines Patienten lassen sich zudem diagnostische Aussagen treffen. Für den sinnvollen medizinischen Einsatz muss die KA jedoch erfassbar sein. Objektive und quantisierte Mes-sungen mit Hilfe automatisierter Messsystem bieten sich daher an. Die meisten existierenden Aktivitätsmonitoring-Systeme scheitern allerdings an der individuellen Physiologie der Patienten, bieten keinen ausreichenden Patientenkomfort und sind stark in ihrer Funktionalität beschränkt.

Material/Methoden: Für die Datengenerierung werden kleine, autonome 3D-Accelerometer verwendet. Für das volle Anwendungsspektrum wird zwischen zwei Sensortypen unterschieden. Der Master-Sensor wird unauffällig an der Fußfessel getragen und ermöglicht Messungen über mehrere Monate hinweg. Er klassifiziert Bewegungen (Stehen/ Sitzen, Liegen und Gehen), detektiert Schritte und zeichnet die Intensitäten der Bewegungen auf. Der Slave-Sensor zeichnet ungefilterte Beschleunigungsdaten auf und lässt sich an jeder Position des Körpers anbringen. Er kann für wissenschaftliche Messungen und durch die Kombination mehrerer Sensoren für Multi-Sensor-Analysen verwendet werden. Mit Hilfe einer speziellen Software und den Master-Sensoren können Aktivitätsempfehlungen verschrieben werden. Diese können von den Patienten jederzeit abgefragt und mit dem aktuellen Aktivitätslevel verglichen werden.

Ergebnisse: Das Anlegen und das Tragen des Sensors an der Fußfessel ist von der Probandengruppe als sehr komfortabel empfunden worden. Auf Grund der langen Laufzeiten ist keine Interaktion der Patienten mit dem Sensor erforderlich. Der Einsatz während des Alltags der Patienten ist also problemlos möglich. Die Master-Sensoren an der Fußfessel erfassen auch Schritte mit einem Rollator, sowie schleichendes Gehen. Auf Grund der Vielzahl an medizinischen Anwendungen sind das System und die Software jederzeit erweiterbar.

Schlussfolgerung/Implikation: Da die Aktivität nachvollziehbar beschrieben wird und der Tragekomfort außerordentlich hoch ist (keine Stigmatisierung und Behinderung durch das Tragen des Sensors während des Alltags), wird das System von den Patienten akzeptiert. Sie können und wollen daher den Anweisungen der Mediziner folgen. Der Einsatz bei Rehabilitationen nach Operationen wegen Gonarthrosen oder Frakturen des Femurs (Detektion von falscher oder einseitiger Belas-tung, Verschreibung von Mindest- und Maximalbelastungen) oder bei der Verlaufsdiagnosen von RLS-Patienten (Anpassung der Therapie) bieten sich daher geradezu an.


Literatur

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