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Nutzung von Gesundheitsdaten im regionalen Kontext für die Gesundheitsplanung Brandenburgs – Ergebnisse einer Interviewstudie
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Gesundheitsbezogen Daten werden seit langem aufbereitet, jedoch international selten für die regionale Gesundheitsplanung genutzt, z.B. aufgrund von Schwierigkeiten bei der Anwendung dieser Daten. Im Bundesland Brandenburg gibt es einige öffentlich verfügbare gesundheitsbezogene Daten, z.B. in Form der Gesundheitsplattform Brandenburg des Landesamts für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit, Daten der Statistischen Landes- und Bundesämter und Kennzahlen zum Versorgungsgrad der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg. Diese Daten werden aber bisher nicht in einem umfassenden Gesundheitsatlas zusammengefasst, wie teilweise in anderen Bundesländern.
Zielsetzung: Die Studie untersuchte welche Datenquellen für die regionale Gesundheitsplanung in Brandenburg genutzt werden, welche Herausforderungen und Bedürfnisse dabei bestehen.
Methode: Es wurden 16 semi-strukturierte Expert:inneninterviews mit 7 Mitarbeitenden der Organisationen des sektorenübergreifenden Landesgremiums nach § 90a SGB V, 7 Mitarbeitenden lokaler Gesundheitsämter, sowie jeweils einer Mitarbeitenden der Fachstelle Gesundheitsziele und des Arbeitskreises Ambulante Beratungs- und Behandlungsstellen geführt. Die Interviews fanden zwischen 05/2022 bis 03/2023 per Telefon oder Online statt. Die Datenauswertung erfolgte anhand der qualitativen Inhaltsanalyse.
Ergebnisse: Welche Datenquellen bekannt sind bzw. für die Gesundheitsplanung genutzt werden, hängt von persönlichem Wissen und personeller Ausstattung ab. Die Akteur:innen verwenden primär interne Daten; einzelne Akteur:innen nutzen viele verschiedene Plattformen, Studien und Berichte. Regionale gesundheitsbezogene Daten werden genutzt, um eine verlässliche Planung von Versorgung/Maßnahmen vorzunehmen, Beschlüsse vorzubereiten, Verträge auszugestalten aber auch für Veranstaltungen und Anfragen aus der Politik oder Presse. Herausforderungen bestehen bei der Verfügbarkeit, Bekanntheit, Akzeptanz und Anwendbarkeit der Daten, Fähigkeiten zur Nutzung und auch der Nutzung selbst. Akteur:innen befürworten oft den Aufbau einer regionalen organisationsübergreifenden Datenquelle, wenn der Nutzen für die Gesundheitsplanung gegenüber dem Aufwand überwiegt. Es bestanden allerdings Unsicherheiten bzgl. des Datenschutzes und einer gesetzlichen Grundlage.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Viele Akteur:innen der Gesundheitsplanung nutzen vorwiegend interne Datenquellen; externe Datenquellen seien nicht verfügbar bzw. nicht kleinräumig genug, ihnen nicht bekannt oder werden aus Zeitmangel nicht genutzt. Für eine regionale, organisationsübergreifende Datenquelle bzw. ein regionales Monitoring müssten zunächst gemeinsame Ziele und Indikatoren festgelegt und die Interoperabilität sichergestellt werden. Diese wäre dann zusammen mit der Stärkung einer sektorenübergreifenden Planung (z.B. innerhalb regionaler Gesundheitskonferenzen oder des §90a Gremiums) eine Möglichkeit, um künftig eine integrierte regionale Gesundheitsplanung zu realisieren.