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Impfen bei Autoimmunerkrankungen? Impfhäufigkeiten von Patient:innen mit Multipler Sklerose, entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen im Vergleich zu einer Kontrollpopulation
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Etwa 4% der GKV-Versicherten in Deutschland leiden an einer Autoimmunerkrankung [1]. Im Projekt „VAC-MAC - Impf- und Infektraten bei Multipler Sklerose (MS), entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (CIRD) oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)“ werden Betroffene (im Verlauf als „MAC-Patient:innen“ (MS/Arthritis/Colitis) bezeichnet) zu ihrem Impfverhalten untersucht. In dieser Gruppe sind Impfungen besonders wichtig, da sie ein erhöhtes Risiko für impfpräventable Infektionen aufweisen [2]. Dies schlägt sich auch in entsprechenden Impfempfehlungen nieder [2].
Zielsetzung: Ziel ist die Analyse der Impfinanspruchnahme von MAC-Patient:innen im Vergleich zu einer Kontrollpopulation ohne MAC-Erkrankung. Dabei ist von Interesse, ob erwachsene MAC-Patient:innen trotz bestehender Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) seltener gegen Infektionen geimpft sind als die Kontrollpopulation. Es sollen Impfraten stratifiziert nach Alter, Geschlecht und Erkrankungsgruppen betrachtet werden. Aufbauend auf diesen und weiteren Ergebnissen des Projektes sollen Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgung entwickelt werden.
Methode: Es wird eine Analyse von GKV-Routinedaten (BARMER) von etwa 9 Mio. Versicherten im Zeitraum 2013 bis 2021 durchgeführt. Dabei werden die drei MAC-Gruppen jeweils mit einer Vergleichspopulation ohne die jeweilige MAC-Erkrankung gematcht. Die Vergleichspopulation soll gleiche Eigenschaften in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bundesland des Wohnortes, Pflegegrad und Komorbiditäten aufweisen, um den Effekt der MAC-Erkrankung unabhängig von diesen Variablen betrachten zu können. Dazu wird ein exaktes 1:1-Matching anhand der fünf genannten Matchingkriterien durchgeführt. Für die Impfhäufigkeiten der gematchten Gruppen werden Signifikanztests durchgeführt, um Unterschiede zwischen den Gruppen aufdecken zu können.
Ergebnisse: Mit den erwarteten Ergebnissen, die zum DKVF vorliegen werden, können Aussagen dazu getroffen werden, inwieweit bestehende Impfempfehlungen der STIKO für Menschen mit MAC-Erkrankung erfüllt werden, wie sich Geimpfte von Ungeimpften unterscheiden und ob es Unterschiede zwischen den MAC-Erkrankungen gibt.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse zum Status Quo von Impfungen bei MAC-Erkrankungen. Sie geben Hinweise darauf, bei welchen Personen weitergehende Maßnahmen zur Umsetzung von Impfempfehlungen geplant werden sollten.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: VAC MAC – Impf- und Infektraten bei Multipler Sklerose (MS), chronisch entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (CIRD) oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED); Fördernummer: 01VSF21044
Literatur
- 1.
- Holstiege J, Klimke K, Akmatov MK, Kohring C, Dammertz L, Bätzing J. Bundesweite Verordnungstrends biologischer Arzneimittel bei häufigen Autoimmunerkrankungen, 2012-2018. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 21/03. Berlin; 2021.
- 2.
- Wagner N, Assmus F, Arendt G, Baum E, Baumann U, Bogdan C, Burchard G, Föll D, Garbe E, Hecht J, Müller-Ladner U, Niehues T, Überla K, Vygen-Bonnet S, Weinke T, Wiese-Posselt M, Wojcinski M, Zepp F. Impfen bei Immundefizienz : Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen. (IV) Impfen bei Autoimmunkrankheiten, bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen und unter immunmodulatorischer Therapie. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2019 Apr;62(4):494-515. DOI: 10.1007/s00103-019-02905-1