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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Das wäre doch gelacht: Evaluation eines Humorworkshops für professionell Pflegende

Meeting Abstract

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  • Julia Kämmer - Katholische Stiftungshochschule München, Deutschland
  • Florian Fischer - Bayerisches Zentrum Pflege Digital, Kempten (Allgäu), Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf441

doi: 10.3205/24dkvf441, urn:nbn:de:0183-24dkvf4410

Published: September 10, 2024

© 2024 Kämmer et al.
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Hintergrund: Zunehmende Belastungen bedingt durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel stellen die professionelle Pflege vor Herausforderungen, welche sich negativ auf die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten auswirken können. In diesem Kontext kann Humor als Ressource oder Bewältigungsstrategie dienen, um das Arbeits- und Stresserleben von Pflegenden zu reduzieren. Die Wirksamkeit von Humorinterventionen konnte bereits für verschiedene Zielgruppen und Settings dargestellt werden [1].

Zielsetzung: Es wird die Wirksamkeit des Workshops „Humor hilft Pflegen“ hinsichtlich der wahrgenommenen Stress- und Arbeitsbelastung, der Stressbewältigung und des subjektiven Emotionszustands von professionell Pflegenden untersucht. Ebenso werden die aus dem Workshop resultierenden Lernerfahrungen näher beleuchtet.

Methode: Professionell Pflegende in ambulanten und stationären Langzeitpflegeeinrichtungen im Oldenburger Land (Niedersachsen) und im Landkreis Aschaffenburg (Bayern) erhielten eine Intervention in Form eines dreieinhalbstündigen Humorworkshops. Die Übungen des Workshops orientieren sich an wissenschaftlich validierten Trainings zur Kommunikation und Emotionserkennung sowie an positiven psychologischen Interventionen und werden durch Übungen aus dem Theaterkontext ergänzt. In einem Prä-Posttest-Design fand die Evaluation der Intervention über standardisierte und validierte Instrumente in Bezug auf das subjektive Arbeits- und Stresserleben sowie die Stressbewältigung von professionell Pflegenden (n=69) statt. Die Ergebnisse werden deskriptiv und bivariat dargestellt.

Ergebnisse: Der überwiegende Teil der Befragten gab eine mittlere bis sehr hohe psychophysische Arbeitsbelastung an. Zwei Drittel der Teilnehmenden nutzten bereits vor dem Workshop emotionsorientierte Bewältigungsstrategien: Sie lachten häufig über sich selbst, erkannten humorvolle Ereignisse im Pflegealltag oder nutzten Humor als Kommunikationsform in schwierigen Situationen. Bei allen Teilnehmenden konnte eine Verbesserung der aktuellen Stimmung nach dem Workshop festgestellt werden. Die Befragten überwiegend von einer sehr guten bis guten Lernerfahrung, wobei die positive Stimmung mit einem höheren Lernerfolg korrelierte.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse sind konsistent mit vorangegangenen Studien. Sie weisen darauf hin, dass Humorworkshops auch in der professionellen Pflege ein Instrument darstellen können, um zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie der Gesundheit der Beschäftigten beizutragen. Somit stellen die Evaluationsergebnisse eine Argumentationsgrundlage dar, um die Implementation von Humorworkshops in diesem Arbeitskontext zu unterstützen.


Literatur

1.
Fischer F, Peifer C, Scheel T, Hrsg. Humor – ein ernstznehmender Gesundheitsfaktor. Grundlagen und Forschung für den praktischen Einsatz. Bern: Hogrefe; 2024.