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Die Einstellung von Dermatologen zu digitalen Gesundheitsinterventionen: Einblicke aus einer Querschnittserhebung und Clusteranalyse
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Die Einführung von Digital Health Interventions (DHIs) wurde als ein Lösungsansatz zur Verbesserung der dermatologischen Versorgung durch Qualitätssteigerung, Empowerment der Patienten und Effizienzsteigerung vorgeschlagen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinkt hier Deutschland hinterher.
Zielsetzung: Das Ziel dieser Studie ist es, die Akzeptanz, die aktuelle Nutzung und die potenzielle zukünftige Nutzung von DHIs unter Dermatologen zu untersuchen und Cluster basierend auf ihrer Akzeptanz zu identifizieren und Unterschiede zwischen diesen zu beschreiben.
Methode: Es wurde eine Querschnittsbefragung durchgeführt, zu der 1.000 Dermatologen in Deutschland zufällig eingeladen wurden. Der Fragebogen bestand aus Likert-Skala-Items zur Erfassung der Akzeptanz von DHIs. Die Items wurden auf der Grundlage von zuvor durchgeführten Fokusgruppen entwickelt. Zusätzlich wurden Fragen zur aktuellen und zukünftigen Nutzung von DHIs gestellt. Die explorative Faktorenanalyse (EFA) wurde verwendet, um Faktoren zu identifizieren und die Daten als Input für einen zweistufigen Clustering-Algorithmus zu reduzieren.
Ergebnisse: Bei der Befragung von 170 Dermatologen (Durchschnittsalter 50,8 Jahre, SD 10,3; 55,7% weiblich) wurden mit Hilfe der EFA vier Faktoren identifiziert:
- 1.
- „Positive Erwartungen und Akzeptanz von DHIs“,
- 2.
- „Digitale Kompetenzen der Dermatologen“,
- 3.
- „Negative Erwartungen und Barrieren“ und
- 4.
- „Perspektiven der Dermatologen in Bezug auf Akzeptanz und Kompetenzen der Patienten“.
Die Clusteranalyse ergab drei Cluster. Cluster 1 („Unentschlossene“; n = 69) hatte moderate Nutzungsabsichten (F1; M 3.2; SD 0.6) und negative Erwartungen an DHIs (F3; M 3.5; SD 0.6). Cluster 2 („Aufgeschlossene“; n = 60) hatte hohe Nutzungsabsichten (F1; M 4,1; SD 0,3) und digitale Kompetenzen (F2; M 4,3; SD 0,4). Cluster 3 („Ablehner“; n = 26) hatte geringe Nutzungsabsichten (F1; M 2.0; SD 0.6) und geringe digitale Kompetenzen (F3; M 1.9; SD 0.7). Die Mehrheit in allen Clustern stimmte zu, dass es keine angemessenen Vergütungen oder Anreize für DHIs gibt. Die „Aufgeschlossenen“ waren im Vergleich zu den anderen Clustern deutlich jünger und wiesen die höchsten Adoptionsraten von DHI auf. Dennoch nutzte nur ein Drittel der „Aufgeschlossenen“ DHIs wie Teledermatologie oder AI. Eine Mehrheit aller drei Cluster („Unentschlossene“: 75,0%; „Aufgeschlossene“: 59,3%; „Ablehner“: 100%) stimmte der Aussage zu, dass die nationale eHealth-Strategie die Patientenversorgung nicht gestärkt hat.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Eine beträchtliche Gruppe von Dermatologen zeigte sich bereit, DHI häufiger einzusetzen. Strukturelle Hindernisse (z.B. unzureichende Kostenerstattung) können jedoch die Einführung von DHI bei Dermatologen behindern. Die unterschiedlichen Raten der Anwendung und Akzeptanz von DHI in den identifizierten Clustern können zu gesundheitlichen Ungleichheiten beitragen und müssen bei der Implementierung von DHI sorgfältig berücksichtigt werden.
Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: eDerm – wurde von der Novartis Pharma GmbH unterstützt