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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Optimierungsbedarfe einer stationären Intervention für abhängigkeitserkrankte Eltern – qualitative Ergebnisse aus der Machbarkeitsuntersuchung des Projektes KontextSucht

Meeting Abstract

  • Ananda Stullich - Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
  • Laura Hoffmann - Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
  • Jan Gehrmann - Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
  • Johannes Stephan - Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
  • Jana Dehner - Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
  • Matthias Richter - Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf422

doi: 10.3205/24dkvf422, urn:nbn:de:0183-24dkvf4227

Published: September 10, 2024

© 2024 Stullich et al.
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Text

Hintergrund: Eine Befragung von Abhängigkeitserkrankten in der stationären Versorgung aus dem Jahr 2022 in Deutschland zeigt, dass diese von vielschichtigen Problemlagen im sozialen Umfeld und der familiären Situation berichten. 41% der Befragten geben an, mindestens ein minderjähriges Kind zu haben [1]. Die Kombination dieser Aussagen weist auf die Relevanz des Themas „Kinder und Familie“ sowie potenzieller Problematiken für Abhängigkeitserkrankte hin. Daher ist es wichtig „Familie und Kinder“ auch in der stationären Rehabilitation Abhängigkeitserkrankter in den Blick zu nehmen.

Zielsetzung: Ziel des Projektes ist es, die Elternkompetenz von Abhängigkeitserkrankten zu verbessern und damit die Abstinenzwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Dies erfolgt mittels einer innovativen, familienzentrierten Intervention für Eltern mit und ohne Begleitkinder. Auf diese Art und Weise sollen mögliche Folgeerkrankungen bei Eltern und Kindern verringert werden.

Methode: Die Studie besteht aus einer Machbarkeitsuntersuchung sowie einer Nutzenabschätzung. Es wurden während der Machbarkeitsuntersuchung qualitative Interviews (n=57) in Interventionskliniken, Vergleichskliniken und dem ambulanten Sektor geführt. Die Auswertung der Daten der Machbarkeitsuntersuchung zielt darauf ab, Optimierungspotentiale der Intervention zu identifizieren und damit vor Beginn der Nutzenabschätzung zur Verbesserung der Intervention beizutragen. Die leitfadengestützten Interviews mit Expert*innen (n=4) und Rehabilitand*innen (n=16) der zwei Interventionskliniken (MEDIAN Klinik Römhild, Barbarossa Klinik Kelbra) wurden deduktiv-induktiv, strukturierend, inhaltsanalytisch ausgewertet [2].

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung zeigen, dass die Intervention, welche aus fünf Modulen à 12 Einheiten besteht, bereits viele Bedarfe der befragten Rehabilitand*innen abdeckt. Verbesserungspotentiale werden u.a. in folgenden Bereichen identifiziert: Kindern die Sucht erklären können, Alleinerziehende, Medienkompetenz, Grenzen setzen. Darüber hinaus wurden positive Veränderung im Bindungsverhalten zwischen Eltern und Kindern sowie dem Umgang mit herausfordernden Erziehungssituationen geschildert. Die Ergebnisse der Expert*innen zeichnen ein ähnliches Bild. Diese stellen insbesondere die Themen Alltagsstruktur, Emotionsvermittlung und -regulation sowie Konfliktlösungsstrategien in den Vordergrund. Alle Befragten stellen fest, dass es sich bei der neu entwickelten Intervention um einen wertvollen Baustein in der stationären Rehabilitationsversorgung abhängigkeitserkrankter Eltern handelt.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung zeigen den hohen Bedarf für die Intervention. Die vorgenommenen Änderungen, basierend auf den wissenschaftlichen Rückmeldungen an das Projektteam, und legen die bedarfsorientierte Grundlage hinsichtlich der Inhalte und strukturellen Umsetzbarkeit für die daran anschließende Evaluation der Nutzenabschätzung.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: KontextSucht; Fördernummer: 662S0053X1-1


Literatur

1.
Schwarzkopf L, Künzel J, Murawski M, Riemerschmid C. Suchthilfe in Deutschland 2022: Jahresbericht der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS). München; 2023.
2.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. 12. Aufl. Wieselburg: Beltz Verlagsgruppe; 2015.