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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Technische Akzeptanz im Regionalen Telepädiatrischen Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg (RTP-Net): Mixed Methods Analyse

Meeting Abstract

  • Nils Pfeuffer - Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland
  • Angelika Beyer - Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland
  • Sarah Heimbuch - Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland
  • Luisa Tischler - Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland
  • Wolfgang Hoffmann - Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland
  • Neeltje van den Berg - Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf396

doi: 10.3205/24dkvf396, urn:nbn:de:0183-24dkvf3963

Published: September 10, 2024

© 2024 Pfeuffer et al.
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Text

Hintergrund: Die telemedizinische Vernetzung von Kinder-Kliniken unterschiedlicher Größen und Spezialisierungen mit Hilfe von Videokonferenzsystemen und einer Austauschplattform für medizinische Daten kann in ländlichen Regionen die pädiatrische Versorgung stärken. Mithilfe eines partizipativen Ansatzes wurde ein Regionales Telepädiatrisches Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern und Nord-Brandenburg (RTP-Net) implementiert. Die Technikakzeptanz spielt für die Implementation telemedizinischer Anwendungen im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle.

Zielsetzung: Ziel ist die Evaluation der Technikakzeptanz der Anwender*innen im RTP-Net und die Beantwortung der folgenden Forschungsfragen:

  • Wie ist die Zufriedenheit der Anwender*innen mit der eingesetzten Technik einzuschätzen?
  • Welche technischen Barrieren und fördernden Faktoren für die Nutzung der Telemedizin können identifiziert werden?
  • Ist die telemedizinische Versorgung für pädiatrische Fälle geeignet?

Methode: Mixed-Methods Analyse von einerseits quantitativen Daten aus einer standardisierten Befragung der Anwender*innen und andererseits qualitativen Daten aus teilnehmender Beobachtung. Identifikation von positiven und negativen Aspekten der bereitgestellten Telemedizin sowie die Erfassung der Zufriedenheit und der Technikakzeptanz der Nutzer*innen nach dem Technikakzeptanz-Modell nach Davis. Statistische Analyse der quantitativen Daten und induktiv-deduktive Inhaltsanalyse der qualitativen Daten.

Ergebnisse: 146 Ärzt*innen aus 13 Kliniken beteiligten sich zwischen 02/2021 und 03/2024 im RTP-Net. 492 telemedizinische Konsile wurden durchgeführt. In 92% der Fälle waren die beteiligten Ärzt*innen zufrieden mit dem Verlauf der telemedizinischen Konsultation. Auf Telemedizin-Seite traten in 29% der Fälle technische Probleme auf. Bei der anfragenden Klinik vor Ort in 23% der Fälle. Als positive Aspekte der Telemedizin wurden identifiziert die bessere Verfügbarkeit von Behandlungsinformationen (anamnestische Informationen und Befunde), der verbesserte Patientenzugang zur (spezialisierten) Versorgung, die Zufriedenheit der Patient*innen bzw. Eltern, sowie die Qualifizierung von Assistenzärzt*innen und der Wissenstransfer. Die häufigsten technischen Barrieren waren Verbindungsabbrüche und -störungen, geringe Flexibilität des Systems, fehlende Interoperabilität mit anderen Krankenhaussystemen und die dezentrale Disponierung der telemedizinischen Leistungen.

Diskussion: Der Nutzen der Telemedizin wird durch die Anwender*innen hoch eingeschätzt und die Nutzer*innen sind überwiegend zufrieden. Jedoch bedarf es einer zentralen Organisation und Koordination der Telemedizin, um verschiedene Spezialisierungen der Kinderheilkunde telemedizinisch zu unterstützen und flächendeckend sowie zeitnah verfügbar zu machen. Für den Einsatz in der Regelversorgung bedarf das System noch technischer Weiterentwicklungen und für den Einsatz in die Notfallversorgung eine größere Flexibilität.

Durch die Kombination verschiedener Erhebungsmethoden und die teilnehmende Beobachtung sind die Ergebnisse von großer praktischer Relevanz.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Eine telemedizinische Vernetzung von Kinderkliniken kann dabei helfen Versorgungslücken zu schließen und die pädiatrische Versorgung von ländlichen Regionen zu verbessern.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: RTP-Net – Regionales Telepädiatrisches Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg; Fördernummer: 01VSF19057