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HERE- Hebammenarbeit in Regenbogenfamilien: Eine qualitative Untersuchung des Erlebens sowie der Bedürfnisse und Bedarfe von LGBTIQ-Personen im Kontext der Hebammenversorgung
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: In ca. einem Prozent aller Familien lebt mindestens ein Elternteil, welches sich selbst als bi- oder homosexuell definiert. Daten zu dem tatsächlichen Anteil an Regenbogenfamilien, zu denen darüber hinaus Familien mit non-binären, inter* oder trans* Eltern ebenso gehören wie Mehrelternfamilien, existieren bislang nicht. Gleichwohl die gesellschaftliche Akzeptanz von Regenbogenfamilien in der Vergangenheit langsam jedoch stetig zugenommen hat, erfahren LGBTIQ-Personen bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen häufig Diskriminierung und Stigmatisierung. Im Kontext der Geburtshilfe, in der heteronormative Prinzipien dominieren, erfordert die adäquate Versorgung von LGBTIQ-Personen eine personzentrierte Versorgung. Hierfür kann das Konzept der Klient*innenzentrierung bzw. das im Nationalen Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ verankerte Konzept der Frauzentrierung, losgelöst von heteronormativen Vorstellungen, relevant sein. Dabei sind u.a. bedeutende Komponenten die gemeinsame Entscheidungsfindung, die partnerschaftliche Begleitung, die Anerkennung der Expertise für den eigenen Körper und die respektvolle Behandlung.
Zielsetzung: Um Erkenntnisse zum Erleben der Hebammenarbeit durch Regenbogenfamilieneltern zu gewinnen sowie die Bedarfe und Bedürfnisse von LGBTIQ-Personen in diesem Kontext zu ermitteln, werden folgende Forschungsfragen gestellt: Wie erleben LGBTIQ-Personen die Hebammenversorgung in Deutschland? Welche Bedürfnisse und Bedarfe haben LGBTIQ-Personen diesem Zusammenhang? Wie sieht eine gelungene, personzentrierte Hebammenbetreuung aus Sicht von LGBTIQ-Personen aus?
Methode: Es werden mit 10 bis 15 (werdenden) LGBTIQ-Eltern narrative Interviews geführt sowie 5 Expert*inneninterviews mit Fachpersonen in der Beratung o. Begleitung von (werdenden) Regenbogeneltern. Das empirische Material wird mit der qualitativen, strukturierenden Inhaltsanalyse ausgewertet und insbesondere unter dem Fokus der Klient*innenzentrierung kritisch reflektiert. Zur Sicherstellung einer inklusiven Perspektive wird die Studie (Laufzeit: 1.1.2024–31.12.2024) seit ihrer Konzipierung durch das Regenbogenfamilienzentrum Berlin begleitet.
Erwartete Ergebnisse: Es werden erste Einblicke zum Erleben und den Erfahrungen von (werdenden) Regenbogenfamilieneltern im Kontext der Hebammenbegleitung gewonnen. Damit einhergehend sollen die Bedarfe und Bedürfnisse von LGBTIQ-Personen ermittelt werden, um zu explorieren, wie aus queerer Sicht eine gelungene, personzentrierte geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen ausgestaltet sein sollte. Daraus ableitend soll ein Sprachleitfaden mit praxisorientierten Ideen zu adäquaten, inklusiven Handlungsweisen für Hebammen entwickelt werden.
Implikation für Forschung und (Versorgungs-)Praxis: Es bedarf einer Forschungsintensivierung mit partizipativer Ausrichtung, um die speziellen Gesundheitsbedürfnisse von LGBTIQ-Personen in der Phase der Familiengründung und -werdung adäquat zu adressieren. Ebenso sollte untersucht werden, inwiefern Hebammen sich auf die Begleitung vielfältiger Familienformen vorbereitet fühlen und wie sie eine bedarfsgerechte Betreuung umsetzen können.
Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: HAWK als Motor regionaler Innovationsökosysteme in Südniedersachsen 0 Forschung an Fachhochschule Förderlinie 1; Fördernummer: ZN4081