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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Profile gedeckter und ungedeckter Versorgungsbedarfe der hochaltrigen Hausarztpatient:innen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz – Ergebnisse der AgeCoDe und AgeQualiDe Studie

Meeting Abstract

  • Sophia Kraake - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
  • Alexander Pabst - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
  • Horst Bickel - Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar, TU München, Deutschland
  • Michael Pentzek - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
  • Angela Fuchs - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Medizinische Fakultät, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Birgitt Wiese - Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Anke Oey - Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Hans-Helmut König - Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburger Zentrum für Gesundheitsökonomie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universität Hamburg, Deutschland
  • Christian Brettschneider - Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburger Zentrum für Gesundheitsökonomie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universität Hamburg, Deutschland
  • Martin Scherer - Institut und Poliklinik Allgemeinmedizin, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universität Hamburg, Deutschland
  • Tina Mallon - Institut und Poliklinik Allgemeinmedizin, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universität Hamburg, Deutschland
  • Dagmar Lühmann - Institut und Poliklinik Allgemeinmedizin, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universität Hamburg, Deutschland
  • Wolfgang Maier - Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Bonn und Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn, Deutschland
  • Michael Wagner - Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie, Universitätsklinik Bonn, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn, Deutschland
  • Kathrin Heser - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Bonn, Deutschland
  • Siegfried Weyerer - Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät, Mannheim/Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • Jochen Werle - Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät, Mannheim/Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • Steffi G. Riedel-Heller - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
  • Janine Stein - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf371

doi: 10.3205/24dkvf371, urn:nbn:de:0183-24dkvf3710

Published: September 10, 2024

© 2024 Kraake et al.
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Text

Hintergrund: Leichte kognitive Beeinträchtigungen (engl. „Mild Cognitive Impairment“, MCI) und Demenz nehmen in der wachsenden Bevölkerungsgruppe der Hochbetagten zu und erfordern ein vertieftes Verständnis ihrer individuellen Versorgungsbedarfe [1]. Bei vielen älteren Patient:innen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz bleiben ungedeckte Versorgungsbedarfe häufig unentdeckt und unterversorgt [2]. Studien zur Untersuchung spezifischer Bedarfskonstellationen aus der Perspektive hochaltriger Patient:innen mit MCI oder Demenz stehen derzeit noch aus.

Zielsetzung: Diese Studie hat zum Ziel, mittels eines explorativ-analytischen Ansatzes Profile von gedeckten und ungedeckten Versorgungsbedarfen aus der Perspektive von Patient:innen mit MCI oder Demenz zu ermitteln. Die Ergebnisse können als Grundlage für die Entwicklung bedarfsgerechter Interventionen und Behandlungen für ältere Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz dienen.

Methode: Die Datenanalyse umfasste Querschnittsdaten von insgesamt N = 716 Hausarztpatient:innen, darunter Patient:innen ohne kognitive Beeinträchtigung (n = 575), mit MCI (n = 97) und mit Demenz (n = 44) im Alter von 85+ Jahren aus der multizentrischen Kohortenstudie „Bedarf, Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen, direkte Kosten und gesundheitsbezogene Lebensqualität bei hochaltrigen Hausarztpatient:innen (AgeQualiDe)". Die Bedarfe der Patient:innen wurden mit dem Camberwell Assessment of Need for the Elderly (CANE) erfasst und mit Hilfe einer latenten Klassenanalyse in Bedarfsprofile klassifiziert. Der Einfluss der Bedarfsprofile unter Berücksichtigung soziodemografischer, psychosozialer und klinischer Merkmale wie das soziale Netzwerk (Lubben Social Network Scale, LSNS-6) und die Gebrechlichkeit (Clinical Frailty Scale, CSHA-CFS) auf MCI und Demenz wurden in der multinomialen logistischen Regressionsanalyse analysiert.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen drei Bedarfsprofile mit spezifischen Antwortmustern: ‚keine Bedarfe‘, ‚gedeckte physische und umweltbezogene Bedarfe‘ und ‚ungedeckte physische und umweltbezogene Bedarfe‘. Unabhängig von der Zugehörigkeit zum Bedarfsprofil der ‚gedeckten physischen und umweltbezogenen Bedarfe‘ und der ‚ungedeckten physischen und umweltbezogenen Bedarfe‘ war ein größeres soziales Netzwerk (LSNS-6) mit einem geringeren Risiko für MCI und Demenz verbunden. Gebrechlichkeit (CSHA-CFS) war vor allem mit Demenz assoziiert.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Neben der Berücksichtigung der gedeckten und ungedeckten Versorgungsbedarfe sollte die integrierte Versorgung bei hochaltrigen Menschen mit MCI und Demenz besonders die Erhaltung und/oder Erweiterung des sozialen Netzwerks unterstützen. Die Erkennung von Gebrechlichkeit in einem frühen Stadium könnte dazu dienen, das Risiko für kognitiven Abbau zu spezifizieren, um maßgeschneiderte Interventionen für besonders vulnerable ältere Patient:innen zu entwickeln.

Förderung: DFG-Nachwuchsakademie Versorgungsforschung; Fördernummer: STE 2235/3-1


Literatur

1.
Rajan KB, Weuve J, Barnes LL, McAninch EA, Wilson RS, Evans DA. Population estimate of people with clinical Alzheimer's disease and mild cognitive impairment in the United States (2020-2060). Alzheimers Dement. 2021 Dec;17(12):1966-75. DOI: 10.1002/alz.12362 External link
2.
Cummings SM, Kropf NP. Formal and informal support for older adults with severe mental illness. Aging Ment Health. 2009 Jul;13(4):619-27. DOI: 10.1080/13607860902774451 External link