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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Die Kita-Untersuchung im 4. Lebensjahr in Sachsen – Chancen und Herausforderungen

Meeting Abstract

  • Charlyn Görres - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
  • Alina Seibel - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
  • Maria Schwenke - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
  • Jon Genuneit - Pädiatrische Epidemiologie, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Medizinische Fakultät der Universität Leipzig, Deutschland
  • Claudia Korebrits - Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Gesundheitsamt A 53.4, Stadt Leipzig, Deutschland
  • Birte Pantenburg - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland; Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Gesundheitsamt A 53.4, Stadt Leipzig, Deutschland
  • Constanze Anders - Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Gesundheitsamt A 53.4, Stadt Leipzig, Deutschland
  • Steffi G. Riedel-Heller - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
  • Margrit Löbner - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf364

doi: 10.3205/24dkvf364, urn:nbn:de:0183-24dkvf3642

Published: September 10, 2024

© 2024 Görres et al.
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Text

Hintergrund: Die Kita-Untersuchung im 4. Lebensjahr ist ein ärztliches Reihenangebot des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes (KJÄD), das flächendeckend in den Kindertageseinrichtungen in Sachsen durchgeführt wird. Sie zielt darauf ab, Förderbedarfe bei Kindern vor dem Schuleintritt möglichst frühzeitig zu entdecken und Fördermaßnahmen einzuleiten.

Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Kita-Untersuchung in Sachsen im Hinblick auf die aktuellen personellen, strukturellen und technischen Rahmenbedingungen sowie Auswirkungen der Corona-Pandemie aus der Perspektive der Ärzt:innen des KJÄD, des Kita-Fachpersonals sowie der Eltern zu evaluieren.

Methode: Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Mixed-Methods-Studie mit einem sequentiell qualitativ-quantitativem Design. Im qualitativen Studienteil Studie wurden insgesamt N = 13 qualitative Telefoninterviews durchgeführt mit Ärzt:innen (N = 5), Eltern (N = 4) und Kita-Fachpersonal (N = 4). Die Interviews wurden mithilfe eines halbstrukturierten Interviewleitfadens durchgeführt und aufgezeichnet (Audio). Die Inhalte wurden vollständig transkribiert und computergestützt im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (MAXQDA). Aufbauend auf den Ergebnissen wurde ein Online-Fragebogen entwickelt. Es folgte eine quantitative Online-Befragung mit N = 56 Ärzt:innen aus den Kinder- und Jugendärztlichen Diensten in Sachsen mittels LimeSurvey. Die durchschnittliche Zeit zur Beantwortung aller Items betrug M = 32,49 Minuten.

Ergebnisse: Sowohl die qualitativen als auch die quantitativen Studienergebnisse zeigen, dass die Kita-Untersuchung einen wichtigen Stellenwert einnimmt, um schulrelevante Förderbedarfe frühzeitig zu erkennen. Vorteile liegen laut der Befragten im aufsuchenden Charakter der Untersuchung. Der Zeitpunkt der Untersuchung wurde als genau passend bewertet. Eine gute Zusammenarbeit zwischen dem KJÄD und der Kita sei essentiell. Die Anwesenheit der Bezugserzieher:innen wurde aus Sicht der Ärzt:innen befürwortet. Die COVID-19 Pandemie habe einen negativen Einfluss auf die Durchführung der Kita-Untersuchung (z.B. Ausfälle) gehabt. Optimierungspotentiale wurden z.B. hinsichtlich verbesserter Informationen über die Ziele der Kita-Untersuchung (z.B. Infomaterial über analoge oder digitale Medien) an die beteiligten Einrichtungen und Eltern gesehen um die Inanspruchnahme von schwer erreichbaren Familien zu erhöhen.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Kita-Untersuchung leistet einen wichtigen Beitrag in der Frühförderung von Kindern vor dem Schuleintritt. Sie stellt ein wichtiges komplementäres und niedrigschwelliges Untersuchungsangebot dar, zusätzlich zu den U-Untersuchungen in der kinderärztlichen Praxis.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Die Studie wurde finanziert durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) (37/22).