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Evaluation einer Screening-Untersuchung auf Gaming Disorder bei Kindern und Jugendlichen-das Projekt „GameLifeBalance”
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Die problematische Nutzung von Medien bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere während der SARS-CoV-2 Pandemie [1]. Zu den medienbezogenen Störungen zählt seit 2019 auch pathologisches (online)-Gaming (ICD-11: „Gaming Disorder“, GD). Standardisierte Therapieverfahren dafür existieren nicht. Um die Entwicklung einer schweren Ausprägung mit Konsequenzen wie Schulabsentismus, Vernachlässigung von Freunden und Hobbys bis hin zu Depressionen zu vermeiden, ist es wichtig, eine GD frühzeitig zu erkennen. Es wurden erste Screening-Untersuchungen entwickelt, um riskantes Nutzungsverhalten von digitalen Spielen bei Kindern und Jugendlichen zu identifizieren.
Zielsetzung: Das Ziel der Untersuchung ist die Evaluation des Einsatzes eines Gaming-Disorder-Screenings bei Kindern und Jugendlichen.
Methode: Beim Studiendesign wird ein Mixed-Methods-Ansatz verfolgt. Der quantitative Anteil gliedert sich in mehrere Teilbereiche: die Auswertung von Routinedaten von Kindern und Jugendlichen, bei denen die Screening-Untersuchung eingesetzt wurde, sowie einer vergleichbaren Kontrollgruppe ohne Screening-Untersuchung, die Befragung von Kinder- und Jugendärzt:innen, die das Screening angewandt haben, die Befragung von Kindern und Jugendlichen, bei denen das Screening durchgeführt wurde und die Befragung der Erziehungsberechtigten. Der qualitative Anteil sieht semistrukturierte Leitfadeninterviews mit Kindern- und Jugendärzt:innen, Kindern und Jugendlichen und Erziehungsberechtigten vor. Die Primär- und Sekundärdaten werden anschließend zusammengeführt und ausgewertet. Bei den Fragestellungen wollen wir untersuchen, wie die Screening-Untersuchung eingesetzt wird, wie sie von Ärzt:innen und Patient:innen angenommen wird und wie zufrieden die Kinder- und Jugendlichen bzw. deren Erziehungsberechtigte mit der Untersuchung sind. Weiterhin soll untersucht werden, ob eine entsprechende Screening-Untersuchung durch die Anwender:innen und die Patient:innen als positiv bewertet wird.
Ergebnisse: Die Evaluationsstudie leistet einen Beitrag dazu, gesundheitsbezogene Präventions- und Versorgungsangebote für Kinder und Jugendlich zur Begegnung von GD weiterzuentwickeln. Langfristig kann eine wissenschaftliche Begleitung, und darauf aufbauend, eine Verbesserung der genannten Präventions- und Versorgungsangebote dabei unterstützen, die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und ihren Erziehungsberechtigten zu stärken und Gefährdungen durch übermäßigen Spiel- und Medienkonsum vorzubeugen.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Im Rahmen der Untersuchung ist zu prüfen, inwieweit Screening-Untersuchungen bei Verdacht auf GD geeignet erscheinen, schwere Verläufe zu erkennen und Betroffene einer geeigneten Behandlung zuführen zu können. Weiterhin werden Optionen für die Weiterbehandlung benötigt, das bedeutet auch die Weiterentwicklung von möglichen Therapieleitlinien, Ausbau von Spezialistennetzwerken sowie die Schaffung von Therapieplätzen.
Literatur
- 1.
- Thomasius R. Kernergebnisse der Studie in Grafiken. Gaming und Social-Media–Das Nutzungsverhalten 10-bis 17-Jähriger und ihrer Eltern vor und unter dem Corona-Lockdown. Mediensucht 2020–Gaming und Social Media in Zeiten von Corona. DAK-Längsschnittstudie: Befragung von Kindern, Jugendlichen (12–17 Jahre) und deren Eltern. 2020. S. 80-6.