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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

WIVA-Index: Was bringt die pharmazeutischen Dienstleistungen zum Fliegen? Erste Ergebnisse der Querschnittserhebungen zu beeinflussenden Implementierungsfaktoren sowie der Versorgungssituation mit pharmazeutischen Dienstleistungen in Westfalen-Lippe

Meeting Abstract

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  • Laura Faehrmann - WIVA (Wissenschaftliches Institut der Apothekerkammer Westfalen-Lippe für Versorgungsforschung in der öffentlichen Apotheke), Münster, Deutschland
  • Oliver Schwalbe - WIVA (Wissenschaftliches Institut der Apothekerkammer Westfalen-Lippe für Versorgungsforschung in der öffentlichen Apotheke), Münster, Deutschland
  • Simon Siuts - WIVA (Wissenschaftliches Institut der Apothekerkammer Westfalen-Lippe für Versorgungsforschung in der öffentlichen Apotheke), Münster, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf349

doi: 10.3205/24dkvf349, urn:nbn:de:0183-24dkvf3495

Published: September 10, 2024

© 2024 Faehrmann et al.
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Text

Hintergrund: Mit der im Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz verankerten Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) im Juni 2022 sollten die Sicherheit und Wirksamkeit der Arzneimitteltherapie verbessert und die flächendeckende qualifizierte Arzneimittelversorgung der Patient:innnen durch die öffentlichen Apotheken gestärkt werden. Allerdings sind die pDL noch nicht in der flächendeckenden Versorgung angekommen, so haben im 4. Quartal 2023 etwa 35% der Apotheken in Deutschland pDL durchgeführt. Die aktuellen äußeren Kontextfaktoren, wie Lieferengpässe, Personalmangel und eine fehlende Anpassung des Apothekenhonorars sind zusätzliche Stressoren, die die Implementierung der pDL begleiten und in Teilen auch beeinflussen.

Zielsetzung: Diese Untersuchung soll die Entwicklung der Versorgungssituation mit pDL in öffentlichen Apotheken in Westfalen-Lippe (WL) über ein Jahr darstellen. Außerdem wird untersucht welche Determinanten auf der Mikro- und Mesoebene einen Einfluss auf die Implementierung der pharmazeutischen Dienstleistungen zeigen.

Methode: Für diese anonyme Querschnittserhebung wird das pharmazeutische Personal in öffentlichen Apotheken in WL mit Lamapoll über fünf Erhebungswellen untersucht. Die Erhebungen erfolgen einmal pro Quartal über einen Erhebungszeitraum von sechs Wochen. Die Rekrutierung des pharmazeutischen Personals erfolgt für jede Erhebungswelle gleichartig. Die Erhebungen enthalten zum Teil wiederholende Aspekte (Versorgungssituation, Einschätzung der Normalisierung) und sich ändernde Fragebogeninstrumente zur Identifizierung verschiedener Implementierungsfaktoren (ILS, G-NoMAD, CBI, SOCAPO-E) (Söling et al. 2022; Freund et al. 2023; Fadare et al. 2021; Ansmann et al. 2020).

Die Daten werden deskriptiv ausgewertet und es erfolgt eine Datenanalyse zur Untersuchung von Unterschieden und Zusammenhängen.

Ergebnisse: Es wird erwartet, dass sich eine generell ansteigende Bereitschaft zur Implementierung der pDL zeigt, aber äußere Kontextfaktoren einen Einfluss auf die Fähigkeit zur Implementierung auf der Mesoebene haben werden. So können das Engagement der Leitungsebene, die interne Struktur und Funktionalität der Organisation wie auch finanzielle, materielle und logistische Ressourcen einen großen Einfluss haben. Einige dieser Entwicklungen werden sich auch auf die Mikroebene auswirken und sich unter anderem in einer erhöhten Arbeitsbelastung des pharmazeutischen Personals zeigen. Zudem wird erwartet, dass die Einführung weiterer Innovationen wie dem E-Rezept als zusätzliche Herausforderung der Implementierungsprozess der pDL beeinflusst wird.

Implikation für Forschung und (Versorgungs-)Praxis: Die durchgeführten Querschnittserhebungen in WL sind keine repräsentative Untersuchung und können nicht auf die Gesamtsituation in Deutschland übertragen werden. Aufgrund der Auswertung über den Nacht- und Notdienstfond ist es nicht möglich die Anzahl der abgerechneten pDL für Westfalen-Lippe mit den Ergebnissen dieser Untersuchung ins Verhältnis zu setzen. Da aber die äußeren Kontextfaktoren für alle Apotheken in Deutschland gleichartig sind, können die Ergebnisse Hinweise geben, durch welche Faktoren der Implementierungsprozess deutschlandweit beeinflusst wird. Dies könnte in einer Folgeerhebung über alle Apotheken in Deutschland untersucht werden, um die Ergebnisse in gesundheitspolitische Entscheidungsfindungen miteinfließen zu lassen.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: Was bringt die pharmazeutischen Dienstleistungen zum Fliegen? ‒ Regelmäßige Erhebung des WIVA-Index in öffentlichen Apotheken in Westfalen-Lippe