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Standard-Pretest eines Fragebogens für ein regionales Gesundheitspanel in Sachsen (GEPASA)
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Die Bevölkerungsperspektive auf Verfügbarkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung wird in der Analyse der Versorgungssituation sowie bei der Planung von Versorgungsangeboten wenig berücksichtigt und bedarf einer systematischen Erhebung. Daher wird ein fragebogengestütztes regionales Gesundheitspanel für Sachsen (GEPASA) geplant. Der Fragebogen besteht aus einer Kombination von validierten und selbstentwickelten Fragen, die u.a. die Dimensionen Zufriedenheit mit dem Wohnort, wahrgenommener Gesundheitszustand, Inanspruchnahme medizinischer Leistungen, wahrgenommene Versorgungsqualität und Soziodemografie abdecken.
Zielsetzung: Im Rahmen eines Standard-Pretests wurden die Verständlichkeit, Konsistenz und Konstruktvalidität der einzelnen abgefragten Skalen innerhalb einer Dimension sowie die Vollständigkeit des Fragebogens überprüft. Zudem wurde das Vorgehen, der Rücklauf und die Implikationen der Stichprobenziehung für die Repräsentativität getestet.
Methode: Entsprechend der geplanten Befragung im Routinebetrieb wurde eine geschichtete Zufallsstichprobe von jeweils 100 Bürger:innen aus 2 Stadtteilen einer Großstadt, einer Kleinstadt und einer ländlichen Gemeinde gezogen. Innerhalb der Stichprobe sollten Menschen über 60 Jahre 60% der Teilnehmenden ausmachen, um für die vermutete schlechtere Erreichbarkeit älterer Menschen zu korrigieren. Der Fragebogen wurde postalisch an die ausgewählten Personen verschickt; es bestand auch die Option zur Online-Teilnahme. Teilnehmende konnten zum Abschluss Themen benennen, die ihnen in der Befragung fehlten. Es wurden Tests auf Konsistenz und Konstruktvalidität unter Verwendung von Cronbach’s Alpha und Faktorenanalysen, jeweils für Multi-Item-Skalen, durchgeführt.
Ergebnisse: Es gelang nicht, aus drei verschiedenen ländlichen Gemeinden eine Einwohnermeldeamtsstichprobe zu beziehen, da entweder keine Rückmeldung erfolgte oder die Ämter aus technischen oder organisatorischen Gründen keine Stichprobe zogen. Der Rücklauf betrug n = 41 (w=31/m=8/k.A.=2), was einer Ausschöpfungsquote von 13,7% entsprach. Mit einem Durchschnittsalter von 63,2 Jahren waren die Befragten deutlich älter als die Bevölkerung der gezogenen Stadtteile bzw. Gemeinden. Die inhaltliche Konsistenz der Multi-Item-Skalen nach Cronbach’s Alpha variierte zwischen 0,16 und 0,81. Faktorenanalysen der Konstruktvalidität ergaben verschiedene disjunkte, inhaltlich erklärbare Faktoren für die Skalen mit niedrigem Cronbach’s Alpha und erklärten zwischen 79 und 81% der Varianz. Die Teilnehmenden wünschten sich zusätzlich unter anderem die Berücksichtigung des Grads der Behinderung und der Krankheitstage.
Implikation für Forschung: Der Erfolg der Stichprobenziehung könnte durch eine Vorabinformation der übergeordneten Bürgermeister:innen verbessert werden. Die Themen der Befragung stoßen vor allem bei älteren Personen auf Interesse, sodass eine Überrepräsentation dieser Gruppe in der Stichprobe unnötig erscheint.