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Studienteilnahme und Rücklaufquoten in der onkologischen Versorgungsforschung am Beispiel der KommRhein Interpro Studie an vier Universitätsklinika
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Hohe Einschluss- und Rücklaufquoten für Primärdatenerhebungen in Versorgungsforschungsstudien sind ein wesentliches Qualitätskriterium. Zudem sind sie aus methodischer Sicht relevant, um die externe und interne Validität der Stichprobe zu gewährleisten sowie, im Falle von Wirksamkeitsstudien, generalisierbare Evaluationen sicherzustellen. Für die onkologische Versorgungsforschung in Deutschland fehlen dazu Erkenntnisse, insbesondere hinsichtlich Unterschieden zwischen verschiedenen onkologischen Diagnosegruppen.
Zielsetzung: Daher ist das Ziel dieses Beitrags, Einschluss- und Rücklaufquoten im Rahmen einer cluster-randomisierten multizentrischen Wirksamkeitsstudie in der Onkologie deskriptiv und multivariat auszuwerten.
Methode: Der Beitrag ist Teil der cluster-randomisierten multizentrischen Wirksamkeitsstudie „KommRhein Interpro“ (Deutsche Krebshilfe, 2019–2023), die an 30 onkologischen Stationen an den vier universitären Standorten Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf des CCC-Spitzenzentrums „Centrum für Integrierte Onkologie“ (CIOABCD) durchgeführt wurde. Alle onkologischen Patient*innen auf den 30 Stationen wurden im Erhebungszeitraum gescreent. Intervention war ein interprofessionelles bzw. monoprofessionelles Kommunikationstraining für die Stationen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Patient*innen wurden zu drei Zeitpunkten befragt (T0: stationärer Aufenthalt, T1: kurz nach Entlassung, T2: drei Monate nach Entlassung). Es werden deskriptive Unterschiede hinsichtlich Einschluss- und Rücklaufquoten berechnet sowie in multivariaten logistischen Regressionsmodellen geprüft.
Ergebnisse: Es wurden N=4201 onkologische Patient*innen gescreent und davon N=1905 in die Studie eingeschlossen, was einer Einschlussquote von 45% entspricht. Von den N=1905 onkologischen Patient*innen lagen zu T0 1295 Fragebögen (T0-Quote: 68%), zu T1 1255 Fragebögen (T1-Quote: 66%) und zu T2 1190 Fragebögen (T2-Quote: 63%) vor. Sowohl beim Studieneinschluss als auch beim Fragebogenrücklauf zeigen sich signifikante deskriptive Unterschiede zwischen onkologischen Diagnosegruppen, Alter und Geschlecht, die auch in vorläufigen multivariaten logistischen Regressionsanalysen bestehen bleiben.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Der Beitrag zeigt, dass individuelle Charakteristika von onkologischen Patient*innen mit dem Studieneinschluss und dem Fragebogenrücklauf assoziiert sind. Generalisierende Schlussfolgerungen und Implikationen sollten die hier vorgestellten Erkenntnisse zur Selektion von onkologischen Patient*innen in Versorgungsforschungsstudien berücksichtigen.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: KommRhein Interpro; Fördernummer: 70113225