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Langfristige Kosten-Effektivität eines kollaborativen Dementia Care Managements: Analyse einer hausarztbasierten randomisierten kontrollierten Studie
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Frühere Studien haben gezeigt, dass ein kollaboratives Dementia Care Management (cDCM) für das Gesundheitssystem kurzfristig kosteneffektiv sein kann. Es gibt jedoch bisher keine langfristige Evidenz.
Zielsetzung: Daher war das Ziel dieser Studie, die langfristige Kostenwirksamkeit des cDCM im Vergleich zur Routineversorgung zu analysieren.
Methode: Die Kosten-Effektivitäts-Analyse basierte auf Daten von n=428 Menschen mit Demenz (MmD) aus der hausarztbasierten, cluster-randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie „DelpHi-MV“ (Demenz: lebensweltorientierte und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern). Für die Berechnung der Kosten aus der Kostenträgerperspektive wurden die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und die entsprechenden Einheitskosten herangezogen. Zur Schätzung der qualitätsadjustierten Lebensjahre (QALYs) wurden präferenzbasierte Nutzenwerte unter Verwendung des SF-6D generiert. Die Inkrementelle-Kosten-Effektivitäts-Relation (ICER) wurde anhand der inkrementellen Kosten pro gewonnenem QALY durch das cDCM im Vergleich zur Routineversorgung nach 36 Monaten berechnet. Aufgrund von Unterschieden zwischen den Gruppen zu Baseline bezüglich der funktionellen Beeinträchtigung, die stark mit den Kosten assoziiert ist, wurden die inkrementellen Kosten und QALYs anhand von linearen Regressionsmodellen geschätzt und für Alter, Geschlecht, Lebenssituation sowie funktioneller Beeinträchtigung adjustiert.
Ergebnisse: In den Base-Case-Analysen brachte das cDCM in der Interventionsgruppe (n=303) im Vergleich zur Kontrollgruppe (n=125) einen Gewinn an QALYs (b=0,14, 0,01 bis 0,27, d=0,20) und erhöhte die Kosten (b=437 €, -5.438 bis 6.313, d=0,02), was zu einem ICER von 3.186 €/QALY führte. Die Wahrscheinlichkeit, dass das cDCM kosteneffektiv ist, betrug 87% bzw. 94% bei einer Zahlungsbereitschaft (WTP) von 40.000 € bzw. 80.000 € pro gewonnenem QALY. Sensitivitätsanalysen bestätigten die Ergebnisse und zeigten, dass insbesondere die Subgruppe der alleinlebenden MmD bzgl. des Gewinns an QALYs (allein: b=0,224, 0,03 -0,42, p=0,027; nicht allein: b=0,079, -0,11 - 0,27, p<0,417), der inkrementellen Kosten (allein: b= 3,295, -12,573 - 5,982, p=0. 485; nicht allein: b=3,711, -3,514 - 11,121, p=0.307) sowie der Wahrscheinlichkeit der Kosteneffektivität (allein: 92% bei WTP 40.000 €/QALY; nicht allein: 32%) vom cDCM profitierte.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Das cDCM zeigt eine langfristige Kostenwirksamkeit, die weit über den Interventionszeitraum hinausreicht. Die gewonnenen Erkenntnisse sind von besonderer Relevanz für die Implementierung in die Routineversorgung, insbesondere für alleinlebende MmD. Hierfür ist jedoch weitere Implementierungsforschung auf Basis großer Stichproben und über längere Beobachtungszeiträume hinweg notwendig.