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Einsatz der inhaltsanalytischen Typenbildung im Rahmen der Prozessevaluation – Potenzial für die Analyse des Implementierungsprozesses einer neuen Versorgungsform
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Patientenerfahrungen sind ein wichtiger Bestandteil für die Bewertung neuer Versorgungsformen (nVF). Dabei lassen sich aus ihnen nicht nur Informationen zur Interaktion mit der nVF und der subjektiven Bewertung dieser ableiten, sondern ebenso potenzielle Erkenntnisse zum Implementierungshandeln generieren. Für die Analyse der oftmals über qualitative Methoden erhobenen Daten stehen vielfältige Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung, welche unterschiedliche Nuancen an Implementierungswissen hervorbringen.
Zielsetzung: Am Beispiel des Projektes OnCoPaTh adressiert dieser Beitrag den Einsatz der inhaltsanalytischen Typenbildung als Methode und erörtert die daraus ableitbaren Erkenntnisse zum Implementierungsprozess der nVF. Es werden die folgenden Fragestellungen untersucht:
- 1.
- Welche inhaltsanalytischen Typen lassen sich anhand von Patienteninterviews im Rahmen von OnCoPaTh bilden?
- 2.
- Inwiefern können die Ergebnisse einer inhaltsanalytischen Typenbildung zu einer Untersuchung des Implementierungsprozesses einer nVF beitragen?
Für die Analyse des qualitativen Datenmaterials wird als sensibilisierendes Konzept das Wohlbefinden der Patient*innen im Rahmen der Studie betrachtet.
Methode: Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden Interviewtranskripte (n=12) des Innovationsfonds-Projektes „OncoCoaching und frühe Palliative Begleitung als patientenzentrierte Versorgungselemente in der Therapie nicht heilbarer Krebserkrankungen“ (OnCoPaTh) verwendet. Im Rahmen der Prozessevaluation wurden semistrukturierte Interviews mit einer kriteriengeleiteten bewussten Stichprobe von Patient*innen der Interventionsgruppe geführt.
Die Interviewtranskripte wurden inhaltsanalytisch nach Kuckartz ausgewertet. Zur Vorbereitung erfolgte im ersten Schritt eine inhaltliche Strukturierung des Datenmaterials. Darauf aufbauend wurden evaluative Kategorien generiert und fortführend Typen von Patient*innen hinsichtlich des sensibilisierenden Konzeptes konstruiert.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen die Eignung der Methode der inhaltsanalytischen Typenbildung als Ausgangspunkt für die weiterführende Untersuchung verschiedener heterogener, aber fallbezogener Datenquellen. Durch die Verknüpfung mit weiteren Daten (z.B. Interviews mit Gesundheitspersonal) sowie Hinzunahme der entwickelten Theory of Change konnten in einem zweiten Schritt Kontextfaktoren und Mechanismen herausgearbeitet werden. Diese dienen zur Erklärung der Patiententypen sowie der Implementierung von OnCoPaTh. Zudem verhalf die Beschreibung und Analyse der konstruierten Typen zu einer Einschätzung der „Durchdringung“ der nVF in der Zielpopulation. Die Auswertungen werden bis zum Kongress abgeschlossen sein.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die inhaltsanalytische Typenbildung erlaubt eine methodisch kontrollierte Analyse einer Zielpopulation durch die Identifizierung von Strukturen im qualitativen Datenmaterial. Die Methodik bietet als initialen Schritt und in der Kombination mit weiteren Daten Potenzial zur holistischen Untersuchung komplexer Sachverhalte wie z.B. die Implementierung einer nVF. Das Potenzial der Konstruktion von Typen mit dem Ziel, Rückschlüsse bzgl. des Forschungsprozesses (bspw. die Implementierung) ziehen zu können, gilt es zukünftig für andere Personengruppen (bspw. Gesundheitspersonal) sowie in anderen Kontexten nVF zu untersuchen.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: OnCoPaTh – OncoCoaching und frühe Palliative Begleitung als patientenzentrierte Versorgungselemente in der Therapie nicht heilbarer Krebserkrankungen; Fördernummer: 01NVF19017