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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Machbarkeit einer hausärztlichen Intervention zur geschlechtssensiblen Schmerztherapie (Projekt GESCO) – eine Realist Evaluation

Meeting Abstract

  • Alexandra Piotrowski - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Alexandra Schmidt - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Neele Kufeld - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin I und Interprofessionelle Versorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland
  • Christine Kersting - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Veronika Bencheva - Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Jordan Preuß - Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Michaela Maas - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Birgitt Wiese - Zentrum für Informationsmanagement, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Johannes Just - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin I und Interprofessionelle Versorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland
  • Juliane Köberlein-Neu - Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Bergische Universität Wuppertal, Deutschland
  • Klaus Weckbecker - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin I und Interprofessionelle Versorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland
  • Petra Thürmann - Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Achim Mortsiefer - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf295

doi: 10.3205/24dkvf295, urn:nbn:de:0183-24dkvf2955

Published: September 10, 2024

© 2024 Piotrowski et al.
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Text

Hintergrund: Die Versorgung von Menschen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen (CNTS) unter Opiatlangzeittherapie ist oft festgefahren und führt zu Frustration bei Betroffenen und Behandelnden. Die BMG-geförderte Machbarkeitsstudie GESCO widmet sich der Entwicklung und Pilotierung einer geschlechtssensiblen, primärmedizinischen Versorgung dieser Patient*innen, mit dem Ziel, neue Impulse für die Behandlung zu setzen. Die Intervention und entsprechende Theory of Change (ToC) wurden partizipativ mit Patient*innen, Hausärzt*innen sowie Expert*innen aus der Schmerztherapie, Salutogenese und Psychotherapie entwickelt.

Zielsetzung: Die vorliegende Substudie ist Teil der Projektevaluation und fokussiert die hausärztliche Perspektive. Zentrale Fragen sind: Wie wird die Machbarkeit der Intervention durch die Befragten eingeschätzt? Welche kontext- und outcomespezifischen Wirkmechanismen können identifiziert werden? Welche Aussagen lassen sich bezüglich der Einbettung (Normalisierung) der Intervention in die ärztliche Arbeitsroutine treffen?

Methode: Durchgeführt werden qualitative leitfadengestützte Interviews mit Studienärzt*innen. Der Leitfaden wurde partizipativ unter Berücksichtigung der interventionseigenen ToC, der Normalisierungsprozesstheorie nach May sowie Machbarkeitskriterien nach Pearson entwickelt. Eine Auswertung der Wirkmechanismen erfolgt entsprechend der Realist Logik nach Pawson & Tiley mit einem Fokus auf der Bildung von Kontext-Mechanismus-Outcome-Konfigurationen. Ein Fragebogen ergänzt das Datenmaterial um quantitative Messgrößen (u.a. G-NoMad). Die Machbarkeit und Einbettung werden inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Die Daten liefern Erkenntnisse über die Machbarkeit der Intervention und ihre Einbettung in die hausärztliche Routine. Durch den Realist Ansatz werden tiefergehende Erkenntnisse über die Wirkweisen der Intervention geschaffen. Erste Ergebnisse werden zum Zeitpunkt des Kongresses vorliegen.Eingebettet in den Gesamtkontext der Intervention liefern die Ergebnisse wichtige Bausteine zur genaueren Modellierung einer geschlechtssensiblen Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. Die Weiterentwicklung der ToC bildet eine fundierte Basis für nachfolgende Wirksamkeitsanalysen und Implementierungsvorhaben.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Realist Evaluation ist ein hilfreiches Instrument zur theoriegeleiteten (Weiter-)Entwicklung bzw. Evaluation von Interventionen. Sie ermöglicht ein tiefgehendes Verständnis der Wirkweisen der Intervention und ihrer kontextabhängigen Variationen.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: GESCO; Fördernummer: 2522FSB14A