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Nutzung und Verknüpfung versorgungsnaher Daten zur Evaluation neuer Versorgungsformen am Beispiel des Innovationsfondsprojekts „DigiNet“
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Das Projekt „DigiNet“ (Förderkennzeichen: 01NVF20021) aus der Förderlinie „Neue Versorgungsformen“ des Innovationsfonds wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert. Im Rahmen des Projektes soll, aufbauend auf dem nationalen Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM), der Einsatz personalisierter Therapien in der Regelversorgung von Patient:innen mit einem fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) gefördert, monitoriert und gesteuert werden. Dies erfolgt durch eine digitale Vernetzung von forschungsnahen Zentren mit der Breite der Versorgung (ambulante und stationäre Leistungserbringer sowie Patient:innen). Zur Evaluation des Nutzens dieser neuen Versorgungsform im Vergleich zur Regelversorgung wird die bevölkerungsbezogene Vergleichsgruppe (bVG) durch einen Kohortenabgleich innerhalb der am Projekt beteiligten Krebsregister ermittelt. Für gesundheitsökonomische Analysen werden Abrechnungsdaten der Krankenkassen benötigt, welche mit den Krebsregisterdaten fallspezifisch zusammengeführt werden.
Zielsetzung: Beschreibung des Nutzens, der Herausforderungen und Limitationen der Nutzung und Verknüpfung versorgungsnaher Daten zur Evaluation einer neuen Versorgungsform.
Methode: DigiNet ist eine prospektiv vergleichende Kohortenstudie mit einer Projektlaufzeit von 48 Monaten, welche in den Bundesländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen durchgeführt wird [1]. Es werden Patient:innen mit NSCLC im Stadium IV eingeschlossen. Der primäre Endpunkt ist das Gesamtüberleben im Vergleich zwischen der aktiv rekrutierten DigiNet-Gruppe und der bVG. Neben den im Rahmen des Projektes erfassten Studiendaten werden Daten der Krebsregister und Krankenkassen für die Evaluation herangezogen und fallspezifisch für beide Gruppen zusammengeführt.
Ergebnisse: Aufgrund der föderalen Krebsregistergesetze war die Erarbeitung von Datenflüssen und Datennutzungsanträgen, welche auf die länderspezifischen Rechtsgrundlagen angepasst werden mussten, komplex und zeitaufwendig. Im Rahmen des Projektes liegt keine Einwilligungserklärung der Patient:innen der bVG vor. Daher muss sichergestellt werden, dass keine Rückschlüsse auf die Identität der Patient:innen der bVG möglich sind. Dies erfolgt über ein deterministisches Linkage-Verfahren auf Basis der Krankenversichertennummer (KVNR), wobei die KVNR innerhalb der datenhaltenden Stellen verschlüsselt wird. In einer Treuhandstelle erfolgt die fallspezifische Datenzusammenführung von Krebsregister- und Krankenkassendaten auf Basis der Linkage-Schlüssel. Die Linkage-Schlüssel werden anschließend entfernt, und die Daten der bVG den Evaluator:innen bereitgestellt. Im zweiten Quartal 2024 erfolgt die Durchführung von Probedurchläufen der Datenflüsse. Das Konzept und erste Ergebnisse werden präsentiert.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Evaluation der neuen Versorgungsform „DigiNet“ ist ohne den Einbezug und die Verknüpfung versorgungsnaher Daten nicht möglich. Die Konzeption der Verknüpfung von versorgungsnahen Daten aus unterschiedlichen Quellen für Forschungszwecke und deren Beantragung sind komplex und aufwendig.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: DigiNet; Fördernummer: 01NVF20021