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Effektivität der Implementierung von GLA:D® in Deutschland – Ergebnisse im Nachuntersuchungszeitraum von 3 Monaten
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Arthrose der Hüft- und Kniegelenke ist eine weitverbreitete Erkrankung, die mit Schmerzen, Funktionsverlust und verminderter Lebensqualität einhergeht. Mit dem Ziel Empfehlungen aus Leitlinien in die klinische Praxis umzusetzen und so Patient*innen den Zugang zu einer evidenzbasierten Versorgung zu gewährleisten, wurde im Jahr 2013 das Good Life with osteoArthritis from Denmark (GLA:D®) Programm in Dänemark eingeführt. Dieses beinhaltet ein strukturiertes Edukations- und Übungsprogramm, welches von geschulten Therapeut*innen angeleitet wird. GLA:D® wurde bereits in weiteren Ländern erfolgreich eingeführt, darunter Kanada, Australien und Neuseeland. Im Jahr 2022 startete die Implementierung von GLA:D® in Deutschland, wobei die ersten Patient*innen im März 2023 in das Programm aufgenommen wurden. Nach anfänglicher Umsetzung als Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen, soll GLA:D® auf alle Bundesländer ausgeweitet werden.
Zielsetzung: Ziel der Studie ist es, die Effektivität der GLA:D® Intervention bei Patient*innen mit Hüft- und Kniegelenksarthrose zu untersuchen. Dabei sollen die Endpunkte Schmerz, Funktion und Lebensqualität nach einem Zeitraum von 3 Monaten betrachtet werden.
Methode: Teilnehmende des GLA:D® Programms erhalten zwei Edukations- und zwölf Trainingseinheiten in Form einer Gruppentherapie unter Anleitung von geschulten Physiotherapeut*innen. Zu Beginn der Intervention sowie nach drei und zwölf Monaten werden die Schmerzintensität (Numeric Rating Scale (NRS), 0-100) und objektive Funktionsparameter (30s Chair Stand Test (30CST); 40m Walk Test) erhoben. Außerdem werden der Hip Disability and Osteoarthritis Outcome Scores (HOOS) und der Knee injury and Osteoarthritis Outcome Scores (KOOS) genutzt, in welchen unter anderem die Lebensqualität erfasst wird.
Ergebnisse: Bis November 2023 nahmen 423 Patient*innen (71% weiblich) am GLA:D® Programm teil. Das Durchschnittsalter betrug 64,29 Jahre (SD 12,01). Mit 71% (302/423) war Arthrose im Kniegelenk die häufigste Indikation für die Teilnahme am GLA:D® Programm (Kellgren-Lawrence-Score ≥ 3: 61% (185/302)). Daten für den Nachuntersuchungszeitraum von 3 Monaten lagen zum Zeitpunkt der Auswertung für 251 Patient*innen vor. Verbesserungen zwischen der Eingangsmessung und der 3-monatigen Nachuntersuchung wurden z.B. bei der Schmerzintensität (55,12 (SD 22,46) auf 42,38 (SD 23,77)) und der körperlichen Funktion (30CST: 11,55 (SD 3,85) auf 13,64 (SD 4,47); 40m Walk Test: 30,22 (SD 10,04) auf 28,18 (SD 11,39)) festgestellt. Auch Verbesserungen innerhalb der einzelnen Subskalen des HOOS-12 und KOOS-12 konnten festgestellt werden. Die Erhebung der Daten erfolgt kontinuierlich, sodass zum 23. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung weitere Baseline-Daten sowie erste Ergebnisse der Nachuntersuchung nach 12 Monaten vorliegen.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die ersten Ergebnisse nach der Implementierung von GLA:D® in Deutschland sind vergleichbar mit denen aus Dänemark und anderen Ländern. Sie weisen darauf hin, dass GLA:D® bei Patient*innen mit Hüft- und Kniegelenksarthrose zu einer Schmerzreduzierung, verbesserter Lebensqualität und Funktion beiträgt. Die Ergebnisdaten nach einer 12-monatigen Nachbeobachtung werden zeigen, ob die durch Edukation und neuromuskuläre Übungen erzielten Verbesserungen über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden.