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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

End-of-Life Care in deutschen und niederländischen Pflegeheimen im Vergleich – eine Querschnittsstudie zur Einschätzung des Pflegepersonals

Meeting Abstract

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  • Alexander Maximilian Fassmer - Universitätsmedizin Oldenburg, Deutschland
  • Ann-Kathrin Bauer - Universitätsmedizin Oldenburg, Deutschland
  • Falk Hoffmann - Universitätsmedizin Oldenburg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf279

doi: 10.3205/24dkvf279, urn:nbn:de:0183-24dkvf2796

Published: September 10, 2024

© 2024 Fassmer et al.
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Hintergrund: Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft steigt die Zahl von Pflegeheimbewohnern an und die Versorgung dieser Menschen am Lebensende (End-of-Life Care) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Bei der End-of-Life Care von Heimbewohnern existieren deutliche Unterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden. So wird beispielsweise in Deutschland ein deutlich höherer Anteil der Pflegeheimbewohner am Lebensende in ein Krankenhaus eingewiesen als bei unseren Nachbarn.

Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es, die End-of-Life Care in deutschen und niederländischen Pflegeheimen zu vergleichen.

Methode: In dieser Querschnittsstudie wurde eine postalische Befragung von jeweils 600 zufällig ausgewählten deutschen und niederländischen Pflegeheimen durchgeführt, die sich an die Pflegedienstleitung richtete. Die Teilnehmer wurden gebeten, den Prozentsatz der Pflegeheimbewohner zu schätzen, deren Wünsche für Notfallsituationen (z.B. Herz-Lungen-Wiederbelebung) bekannt sind, und anzugeben, ob die Einrichtungen Advance Care Planning (ACP) anbieten. Darüber hinaus sollten sie einschätzen, ob Hausärzte/Elder Care Physicians (ECPs) und Pflegeheimpersonal im Allgemeinen gut für die End-of-Life Care ausgebildet sind. Schließlich wurden die Teilnehmer gebeten, den Anteil der Pflegeheimbewohner zu schätzen, die eher im Krankenhaus als im Pflegeheim sterben, und die allgemeine End-of-Life Care zu bewerten.

Ergebnisse: Insgesamt gingen 301 Fragebögen in die Auswertung ein, 199 aus deutschen und 102 aus niederländischen Pflegeheimen (Rücklauf 33,2% bzw. 17,0%). Die deutschen Teilnehmer schätzten, dass 20,5% der Bewohner im Krankenhaus versterben, während die niederländische Schätzung bei 5,9% lag. ACP wurde in deutschen Pflegeheimen seltener angeboten (39,2% vs. 75,0% in den Niederlanden) und die Wünsche der Bewohner für Notfallsituationen waren deutlich seltener bekannt als in niederländischen Pflegeheimen. Hausärzte wurden in Deutschland als weniger gut für die End-of-Life Care ausgebildet angesehen. Die wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung waren in beiden Ländern vergleichbar.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: In dieser Studie konnten Unterschiede in der End-of-Life Care (und im Wissen darüber) zwischen Deutschland und den Niederlanden festgestellt werden. Diese Unterschiede können auf strukturelle Unterschiede (in den meisten niederländischen Pflegeheimen ist eine ärztliche Betreuung 24/7 verfügbar) und kulturelle Unterschiede (in den Niederlanden wird mehr über Lebensqualität als über lebenserhaltende Maßnahmen diskutiert) zurückgeführt werden. Aufgrund dieser Unterschiede ist ein länderspezifischer Ansatz erforderlich, um die End-of-Life Care zu verbessern.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: CHARE-GD I (Comparison of healthcare structures, processes and outcomes in the Northern German and Dutch cross-border region I); Fördernummer: ZN3730