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Ergebnisse einer Online-Befragung der ersten Absolvent*innen der generalistischen Pflegeausbildung an Berufsfachschulen für Pflege in einer Großstadt in 2023
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Laut Statistischem Bundesamt werden für Deutschland für 2035 bis zu 6,3 Mio (+27% gegenüber 2021) und für 2055 7,6 Mio (+53%) Pflegebedürftige prognostiziert. Dem steigenden Bedarf steht ein zunehmender Pflegepersonalmangel in der Akut- und Langzeitpflege gegenüber: bis 2035 fehlen laut Studien bundesweit bis zu 500.000 beruflich Pflegende.
2022 gründete sich der Lenkungskreis Pflege in einer Großstadt, mit dem Ziel, die Arbeit der Stadtratsfraktionen mit der Arbeit der Stadtverwaltung unter Beteiligung von weiteren Organisationen zu verzahnen. Er befasst sich regelmäßig auch mit Projekten zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Pflegeausbildung. Es wurde u.a. ein Ausbildungsmonitoring beschlossen, das auch die jährliche Befragung von Auszubildenden beinhaltet.
Die generalistische Ausbildung zur Pflegefachperson wurde 2020 eingeführt. Die zuvor getrennten Inhalte von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege werden dabei gemeinsam unterrichtet. Der erste Jahrgang wurde im Sommer 2023 mit der Ausbildung fertig.
Zielsetzung: Die erste Befragung 2023 fokussierte sich auf die Absolvent*innen des ersten Jahrgangs der generalistischen Pflegeausbildung (GPA). Das Ziel war, ein Stimmungsbild zur GPA kurz vor Ende der Ausbildung sowie Informationen zu den Zukunftsplänen der Auszubildenden zu erhalten. Die Ergebnisse sollen der kommunalen Strategieentwicklung, dem Identifizieren von möglichen Problemlagen sowie dem Erarbeiten von Vorschlägen zu zielgenauen Initiativen dienen.
Methode: Es handelt sich um eine Online-Befragung. Den Link zur Umfrage erhielten die Auszubildenden über die Lehrkräfte an allen in der Stadt ansässigen Berufsfachschulen für Pflege. Die Datenerhebung lief vom 10.05. - 30.09.2023. Es erfolgte eine deskriptive statistische Auswertung der kategorialen Variablen. Für die Auswertung der Freitextfragen wurden inhaltliche Themencluster gebildet.
Ergebnisse: Es konnten 122 Antworten ausgewertet werden (entspricht einer Rücklaufquote von rund 21%). 84,4% der Teilnehmenden (TN) planten, direkt im Anschluss oder nach einer Pause weiter in der Pflege zu arbeiten. Diese Quote war höher bei TN mit einem Ausbildungsvertrag mit einer vollstationären Pflegeeinrichtung als bei TN mit Vertrag mit einer Klinik. 33,6% aller TN würden die GPA uneingeschränkt, 46,7% mit Einschränkungen und 18,9% nicht weiterempfehlen. Unzufrieden waren eher Auszubildende mit einer Klinik als Ausbildungsträger. Als Gründe wurden oft die Ausbildungsbedingungen in den Praxiseinsätzen, die Lernbedingungen in der theoretischen Ausbildung und die emotionale und/oder körperliche Belastung angegeben. 97 von 122 TN beantworteten die offene Frage, was sich aus ihrer Sicht in der Pflegeausbildung verbessern müsste, z.T. mit mehreren Aspekten. Es wurde häufig das Theoriecurriculum bemängelt und dass v.a. die Praxiseinsätze in der Pädiatrie zu kurz kommen. Auch das Konzept der GPA allgemein wurde oft kritisch gesehen.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die geplante jährliche Befragung im Rahmen des Ausbildungsmonitorings soll zeigen, ob die Zufriedenheit nach Überwinden der anfänglichen Umsetzungsprobleme der neuen GPA weiterbestehen. Ggf. muss gemeinsam mit den Schulen nach Verbesserungsmöglichkeiten wie bspw. mehr Pädiatrie-Praxisplätzen gesucht werden.