gms | German Medical Science

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Status quo der geschlechtersensiblen Versorgung auf kardiologischen Stationen – Ergebnisse einer quantitativen Erhebung

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Judith Mollenhauer - figus GmbH - Priv. Forschungsinstitut für Gesundheits- und Systemgestaltung, Köln, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf245

doi: 10.3205/24dkvf245, urn:nbn:de:0183-24dkvf2454

Published: September 10, 2024

© 2024 Mollenhauer.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Warum versterben Frauen nach einem Herzinfarkt häufiger als Männer? In Leitlinien und Expertenstandards der Pflege ist die Evidenz berücksichtigt, dass Frauen und Männer eine unterschiedliche medizinische und pflegerische Versorgung benötigen. Doch wird geschlechtersensibler Versorgung (GSV+) bei den Patient:innen ganzheitlich umgesetzt? Bisher gibt es keine Untersuchungen dazu, sodass das Projekt genau hier ansetzt.

Zielsetzung: Durch die quantitative Erhebung auf kardiologischen Stationen wird der Status quo der GSV+ untersucht, ob ein Gap zwischen der Evidenz und der Versorgungsrealität besteht, wie geschlechtersensibel Versorgende sind und inwiefern Patient:innen GSV+ wahrnehmen und bedürfen.

Hypothesen:

  • Patient:innen nehmen die Berücksichtigung von GSV+ weniger stark wahr als Versorgende.
  • Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund sowie Schul- und Berufsbildungsabschluss haben Einfluss auf das Wissen der Patient:innen bzgl. der GSV+.
  • Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund sowie Schul- und Berufsbildungsabschluss haben Einfluss auf das Bedürfnis/Empfinden der Patient:innen nach GSV+.
  • Der Grad der Geschlechtersensibilität unterscheidet sich zwischen den Gruppen Ärzt:innen und Pflegekräften nicht.
  • Versorgende mit Migrationshintergrund sind geschlechtersensibler als Versorgende ohne Migrationshintergrund.
  • Das Wissen zu GSV+ und die Geschlechtersensibilität von Versorgenden korreliert.

Methode: Über eine deutschlandweite Krankenhausbefragung werden 382 Ärzt:innen, 386 Pflegekräfte und 388 Patient:innen der kardiologischen Stationen in Q2 2024 befragt. Im Vorhinein wurde eine Powerberechnung nach Cochran durchgeführt, um geeignete Samplegrößen zu bestimmen. Mithilfe von Fragebögen, bestehend aus Fragen zur Person, einer validierten Skala und selbstentwickelten Fragen, wird die Befragung durchgeführt. Die Daten werden über SPSS deskriptiv und durch schließende Statistik den Hypothesen nach ausgewertet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse sowie der Status quo der Versorgenden-Befragung (Ärzt:innen und Pflegekräfte) und der Patient:innen-Befragung zur GSV+ auf kardiologischen Stationen in deutschen Krankenhäusern werden präsentiert. Über die Versorgenden ist bekannt, inwiefern sie geschlechtersensibel sind. Dies wird über die Auswertung der validierten ,Nijmegen Gender Awareness in Medicine (N-GAMS)-Skala möglich. Wissensfragen, entwickelt aus den Inhalten der entsprechenden Leitlinien und Expertenstandards, ermöglichen Aussagen über die Kenntnis der Versorgenden über die GSV+ zu treffen.

Inwiefern Patient:innen GSV+ wünschen wird über selbstentwickelte Fragen in Anlehnung an die Leitlinien und Expertenstandards erhoben sowie deren Wissensstand zu Geschlechterdifferenzen und deren Wahrnehmung über den Implementierungsgrad in den Krankenhäusern. Die Ergebnisse werden gruppenindividuell als auch gruppenübergreifend ausgewertet und bewertet.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Über die quantitative Erhebung ist es möglich, Aussagen über den Status quo GSV+ zu treffen sowie den Gender Health Gap zu konstatieren. Über den Methoden-Mix des Projektes und den Ergebnissen der verschiedenen Erhebungen werden Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet, um GSV+ zukünftig zu etablieren bzw. weiter zu stärken.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: HeartGap – Gender Health Gaps in der leitlinienorientierten stationären kardiologischen Versorgung und Implementierungsstrategien zu deren Reduktion; Fördernummer: 01VSF22030