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Unterstützungsangebote für Young Adult Carer – Sichtweisen und Einschätzungen von Anbieter:innen
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Junge Erwachsene in der Rolle informell Pflegender (sog. young adult carers; YAC), die Familienmitglieder versorgen oder aufgrund von Krankheit einer Person überdurchschnittlich viele Aufgaben innerhalb der Familie übernehmen, sind eine Gruppe von pflegenden Angehörigen, die bisher wenig im Fokus sind. Dabei bringen YAC aufgrund der Lebensphase Spezifika mit, die sie von älteren pflegenden Angehörigen unterscheiden. Die Lebensphase der Post-Adoleszenz (18 – ca. 27 J.) ist u.a. kennzeichnet durch Ablösung von der Primärfamilie, beruflicher Orientierung, Aufbau sozialer Beziehungen bis zur eignen Familiengründung. Diese lebensphasentypischen Aufgaben mit informellen Pflegeaufgaben in Einklang zu bringen, stellt YAC vor Herausforderungen, die sich in inhaltlichen (z.B. Ablösung von der Primärfamilie vs. Übernahme von Pflegeaufgaben) und zeitlichen Konflikten zeigen und zur Überforderung von YAC führen können.
Ziel des Projektes, aus welchem erste Teilergebnisse vorgestellt werden, ist es, eine Lern- und Vernetzungsplattform für YAC für zwei ländliche Regionen Deutschlands zu entwickeln, mit dem Fokus, deren Selbstfürsorge zu stärken und Lebensqualität zu verbessern.
Zielsetzung: Es soll gezeigt werden, wie sich die Situation von YAC hinsichtlich Unterstützungsangeboten in zwei ländlichen Regionen darstellt. Neben Angeboten, die bereits vorhanden sind, sollen Bedarfe, Gelingensfaktoren und Barrieren für Angebote bzw. Anbieter:innen identifiziert werden.
Methode: Mittels Leitfadeninterviews werden jeweils 10 Anbieter:innen von Unterstützungsangeboten beider Regionen befragt. Zur Auswahl geeigneter Interviewpartner:innen wurden im Internet Angebote recherchiert, die a) pflegerelevante Themen (z.B. Vermittlung von Wissen zu Erkrankungen, Fähigkeiten zur Pflege) und b) lebensphasentypische Themen der YAC adressieren (z.B. Berufs- und Identitätsfindung, Work-life-balance). Mittels geschichteter Auswahl sollen pro Region jeweils 5 Unterstützungsangebote zu a) und b) für ein Interview ausgewählt. Diese werden transkribiert und mit MAXQDA inhaltsanalytisch ausgewertet, wobei die Auswertungskategorien deduktiv und induktiv gebildet werden.
Ergebnisse: Aufgrund der gewählten Fragen im Interviewleitfaden, wird erwartet, dass die Interviews Aufschluss darüber geben, wie sich die Situation von YAC hinsichtlich Unterstützungsangeboten in den beiden Regionen darstellt. Es soll gezeigt werden, ob und wie Anbieter:innen YAC mit ihren Angeboten adressieren und erreichen sowie ob und welche Gelingensfaktoren oder Barrieren vorhanden sind.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Es ist davon auszugehen, dass sich aus den Erkenntnissen strukturelle und inhaltliche Handlungsempfehlungen für Anbieter:innen und Kommunen ableiten lassen, um die Situation von YAC in den beiden Regionen, aber auch darüber hinaus, verbessern zu können.
Aufgrund des qualitativen Vorgehens wird eine Auswahl von Anbieter:innen befragt, was die Allgemeingültigkeit der Aussagen für die Region sowie darüber hinaus einschränkt. Um dieser Limitation zu begegnen, werden Regionalkonferenzen mit weiteren Anbieter:innen und relevanten Ansprechpartner:innen aus den Kommunen durchgeführt. Dort sollen die Erkenntnisse der Interviews vorgestellt, diskutiert und, sofern notwendig, erweitert werden.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: Kraft-Copilot: Partizipative Entwicklung einer adaptiven undgamifizierten Lern- und Vernetzungsplattform zur Förderung derSelbstfürsorge junger informell Pflegender; Fördernummer: 16SV9209