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Das „KOBRA-Qualitätsprojekt“ in der akutstationären Rheumatologie
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Published: | September 10, 2024 |
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Setting der Forschungs- und/oder Praxis-Initiative: Das KOBRA-Projekt (Kontinuierliches Outcome-Benchmarking in der rheumatologischen Akutversorgung) wurde vom Verband Rheumatologischer Akutkliniken e.V. (VRA) bereits im Jahr 2003 unter dem Namen obra-Projekt ins Leben gerufen und im Jahr 2007 dauerhaft unter dem Namen KOBRA implementiert. Von Beginn wurde die Deutsche Rheuma-Liga als Patientenorganisation aktiv an die inhaltliche Gestaltung eingebunden. An KOBRA können alle VRA-Mitgliedskliniken teilnehmen. Seit 2016 führt der VRA das Projekt gemeinsam mit dem aQua-Institut durch.
Ziel/bzw. Ziele der Initiative: In KOBRA erfolgt ein anonymisiertes Benchmarking der teilnehmenden Kliniken mittels Qualitätsindikatoren in den vier Dimensionen Medizinische Behandlungsqualität, Patientensicherheit, Patientenzufriedenheit und Organisationseffizienz. Die Kliniken durchlaufen einen 2-jährigen QM-Zyklus. Auf eine Phase der Datenerhebung in den Kliniken über Befund- und Patientenfragebögen und der Ergebnisauswertung im Benchmark, folgt eine Qualitätsmanagementphase mit ergebnisbezogenen Workshops. Ziel ist die Qualitätssicherung sowie die Optimierung einrichtungsinterner Prozesse. Bei Erfüllung spezifischer Voraussetzungen erhalten die Einrichtungen das für jeweils 2 Jahre gültige VRA-Gütesiegel.
Herausforderungen und/oder Erfolgsfaktoren: Das Netzwerk der KOBRA-Kliniken ist in den letzten Jahren trotz der zunehmenden Herausforderungen im Gesundheitswesen und weiterer Einschränkungen (z.B. die Corona-Pandemie) kontinuierlich gewachsen. Dies verdeutlicht das große Engagement der Rheuma-Kliniken im Bereich der Qualitätssicherung. Im letzten Jahr konnte 29 Kliniken das VRA-Gütesiegel verliehen werden. Ein Erfolgsfaktor von KOBRA ist der aus dem Wechsel von datengestütztem Feedback und aktiver QM-Arbeit resultierende kontinuierliche Verbesserungsprozess in den Kliniken. Zudem wurden Indikatoren entwickelt, welche sich auf verschiedene für die Diagnosegruppen relevante medizinische Sachverhalte beziehen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, Verbesserungen auch messbar zu machen. Die KOBRA-Workshops, deren Ziel es ist, die Qualität in der rheumatologischen Akutversorgung durch Benchmarking und Best-Practice-Beispiele, weiterzuentwickeln, bieten die Möglichkeit für einen spannenden Austausch der Kliniken untereinander. Dabei ist das Benchmarking kein Ranking, sondern ein gemeinsames Commitment, welches das Lernen von den Besten (und auch aus Fehlern) ermöglicht und ein „Gemeinsames-besser-werden“ in den Fokus rückt. Herausragend ist zudem bei KOBRA die Teilnahmebereitschaft der Patienten, die während des stationären Aufenthaltes und 2 ½ Monate nach Entlassung im Follow-up befragt werden. Die Rücklaufquote der Follow-up-Befragung lag in den letzten Jahren deutlich über 60%. Zudem sind in den letzten Jahren einige Publikationen anhand des umfangreichen KOBRA-Datenbestandes entstanden, die die rheumatologische Forschung weiter vorantreiben.
Schlussfolgerung: KOBRA bietet den Kliniken die Chance zur Sicherung und Weiterentwicklung einer hochwertigen und nachhaltigen Qualität in der rheumatologischen Akutversorgung. Dieses innovative, sich ständig weiterentwickelnde Qualitätsmanagementprojekt mit Leuchtturmfunktion in der akutstationären Qualitätssicherung in Deutschland kann auch für andere Fachdisziplinen wegweisend sein.