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German Cranial Reconstruction Registry (GCRR) – eine prospective Kohortenstudie zur Versorgung kraniektomierter Patienten
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Published: | September 10, 2024 |
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Ziel: Das German Cranial Reconstruction Registry (GCRR) ist eine prospektive multizentrische Kohortenstudie, die die Versorgungslage von Patienten untersucht, die sich nach einer dekompressiven Kraniektomie (DC) einer Kranioplastik (CP) unterzogen haben. Gegenstand dieser Studie ist die Darstellung des langfristigen neurologischen und chirurgischen Ergebnisses.
Methoden: Es wurden Patienten eingeschlossen, die aufgrund eines Schädelhirntraumas, eines malignen Mediainfarktes, einer intrazerebralen Blutung oder einer aneurysmatischen Subarachnoidalblutung mit einer dekompressiven Kraniektomie behandelt werden mussten. Die Nachbeobachtung umfasste mindestens 12 Monate und 200 Patienten. Alle im GCRR verwendeten Parameter wurden als Faktoren für das Langzeitergebnis untersucht. Ein günstiges Langzeitergebnis (favorable long-term outome, FLTO) wurde definiert, wenn die Patienten einen Glasgow-Outcome-Score (GOS) von 4 oder 5 sowie einen modifizierten Rankin-Score (mRS) von weniger als 4 erreichten. Zudem wurden medizinische Komplikationen und die Revisionsoperationsrate untersucht. Im Rahmen der univariaten Analyse wurden jene Variablen identifiziert, die für die statistische Korrelation von ausschlaggebender Bedeutung sind. Die multivariate Analyse wurde schließlich mittels Regressionsmodellen durchgeführt.
Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit der Patienten in der GCRR-Kohorte betrug 883 Tage. Neunundneunzig dieser Patienten (50,0%) wiesen ein FLTO (n=99, 50%) auf, und die gesamte chirurgische Revisionsrate betrug 25,0% (n=50). Bei 37,7% bzw. 27,5% der Patienten konnte eine Verbesserung des mRS bzw. des GOS nach der CP beobachtet werden. Die multivariate logistische Regressionsanalyse ergab, dass die gleichzeitige Implantation eines ventrikuloperitonealen Shunts (p = 0,010, OR = 19,142, 95% CI 2,006–182,702) und ein Zeitintervall von weniger als 90 Tagen zwischen DC und CP (p=0,037, OR 2,189, 95% CI 1,049-4,564) die Rate der Revisionsoperationen signifikant erhöhten. Diabetes mellitus (p=0,018, OR 2,21, 95% CI 0,63–7,74), eine Reoperation während des ersten Krankenhausaufenthalts (p=0,047, OR 3,47, 95% CI 1,22–9,85), ein ASA-Score von IV ( p=0,037, OR 0,035, 95% CI 0,001-0,812) sowie eine postoperative Wunddehiszenz (p=0,041, OR 0,085, 95% CI 0,008-0,907) stellen negative Prädiktoren für ein FLTO dar.
Schlussfolgerungen: Diese Studie liefert prospektive multizentrische Daten zum Langzeitergebnis nach CP. Unsere Daten unterstreichen deine hohe Komplikations- und Morbiditätsrate bei der sekundären Versorgung dieser Patienten. Die gleichzeitige Implantation eine ventrikuloperitonealen Shunts und eine frühe CP innerhalb von 3 Monaten nach DC sollten vermieden werden, da sie mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Revision einhergingen. Insgesamt untermauert unsere Studie die Notwendigkeit der weiteren Verbesserung der langfristigen Versorgung dieser Patientengruppe.