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Decision Coaching und Adhärenzunterstützung zur Prävention von Schlaganfallrezidiven (StrokeCompass) – ein Mixed-Methods Projekt
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Ursachen für Tod und dauerhafte Behinderung. Aufgrund des hohen Risikos wiederkehrender Schlaganfälle ist die Verhinderung weiterer Schlaganfälle von großer Bedeutung. Zu diesem Zweck stehen verschiedene evidenzbasierte medikamentöse Behandlungsansätze zur Verfügung, die verschiedene Risikofaktoren adressieren. Die Wirksamkeit hinsichtlich der Prävention wiederkehrender Schlaganfälle wird jedoch durch eine geringe Adhärenz zur Therapie beeinträchtigt. Unzureichende Patienteninformationen und eine fehlende gemeinsame Entscheidungsfindung sind mögliche wichtige Faktoren.
Zielsetzung: Das Ziel des StrokeCompass-Projekts ist die Entwicklung und Pilotierung einer Coaching-Intervention, um Schlaganfallbetroffene bei der Entscheidung zur medikamentösen Rezidivprävention zu unterstützen und nachfolgend die Adhärenz durch die Stärkung der Selbstwirksamkeit zu fördern.
Methode: Die Mixed-Methods-Studie folgt dem Rahmenwerk des britischen Medical Research Council (MRC) zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen. Die Intervention umfasst eine webbasierte Entscheidungshilfe, ein Decision Coaching- und ein Adhärenz Coaching-Programm. Es werden Schulungen für die Pflegefachpersonen zum Coaching durchgeführt sowie ein digitales Schulungsmodul für Neurolog*innen zu den Themen gemeinsame Entscheidungsfindung und Adhärenzcoaching bereitgestellt.
Bisher wurden Evidenzsynthesen und eine multiple Fallstudie durchführt, um die Bedürfnisse von Menschen mit Schlaganfall in Bezug auf die Entscheidungsfindung und Adhärenz zu ermitteln. Zudem wird ein Fragebogen zur Erfassung des Wissensstandes entwickelt und in einer anschließenden Umfrage validiert und weitere Bedarfe von Schlaganfallbetroffenen werden erfasst. Die Entscheidungshilfe und das Schulungsprogramm werden auf Basis der genannten Schritte entwickelt und in einem zweistufigen Verfahren unter Anwendung eines Mixed-Methods-Ansatzes mit einer Stichprobe von Schlaganfallbetroffenen und Expert*innen auf ihre Durchführbarkeit und Akzeptanz getestet.
Anschließend erfolgt die Pilotierung durch eine Studie im Stepped-Wedge Design mit ca. 440 Proband*innen über etwa drei Jahre an sechs Standorten in Deutschland. Die Pilotstudie wird von einer Prozess- und gesundheitsökonomischen Evaluation begleitet.
Ergebnisse: Im Rahmen des Kongresses wird der aktuelle Stand zu den bislang erzielten Ergebnissen vorgestellt. Dies umfasst die Ergebnisse zu zwei Evidenzsynthesen (Systematisches Review zum Motivational Interviewing zur Schlaganfall Rezidivprävention und Scoping Review zu den Bedarfen von Schlaganfall Betroffenen), der multiplen Fallstudie und der Entwicklung und Machbarkeitstestung der Entscheidungshilfe.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Erfassung der Bedarfe und der Einbezug von Betroffenen in das Projekt können zu einer hohen Akzeptanz der Intervention beitragen und das Erreichen der Zielgruppe fördern.