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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

OptiCor – Optimierung der Behandlung der koronaren Herzkrankheit durch Training von Hausärzt:innen in der Kurzberatung zur Steigerung der körperlichen Aktivität

Meeting Abstract

  • Alicia Prinz - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Sabrina Hoppe - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Ute Mons - Klinik III für Innere Medizin, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Universität zu Köln, Deutschland
  • Daniel Kotz - Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland; Department of Family Medicine, CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Maastricht University, Maastricht, Niederlande
  • Andrea Icks - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland; Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • Markus Vomhof - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland; Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • Norbert Donner-Banzhoff - Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Philipps-Universität Marburg, Deutschland
  • Rik Crutzen - Department of Health Promotion, CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Maastricht University, Maastricht, Niederlande
  • Oliver Kuss - Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland; Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Stefan Wilm - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Sabrina Kastaun - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf205

doi: 10.3205/24dkvf205, urn:nbn:de:0183-24dkvf2057

Published: September 10, 2024

© 2024 Prinz et al.
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Text

Hintergrund: Die nationale VersorgungsLeitlinie „Chronische koronare Herzkrankheit“ (KHK) empfiehlt, dass Hausärzt:innen ihren Patient:innen mit KHK Kurzberatung und Unterstützung zur Bewegungsförderung anbieten sollen. Diese Empfehlung wird in der Praxis oft nicht ausreichend umgesetzt. Ein Grund dafür sind unzureichende Kenntnisse und praktische Fertigkeiten in der wirksamen und effizienten ärztlichen Kurzberatung zu Bewegung. Internationale Leitlinien empfehlen daher entsprechendes Training von Ärzt:innen, welches bislang kein Standard in der medizinischen Aus-/Weiterbildung in Deutschland ist. Derzeit ist unklar, wie ein solches Training gestaltet sein sollte, um die Bedürfnisse von Hausärzt:innen und Patient:innen mit KHK optimal zu adressieren, und ob es die Häufigkeit und Qualität hausärztlicher Bewegungsberatung effektiv steigern kann.

Zielsetzung: Die OptiCor Studie (https://www.opticor-study.info/) zielt auf die systematische Entwicklung und Evaluation eines hausärztlichen Trainings in der Kurzberatung zu Bewegung ab, um eine leitliniengerechte Umsetzung entsprechender Bewegungsberatung zu fördern.

Methode: OptiCor begann im Herbst 2022 und umfasst drei Studienphasen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die methodische Umsetzung folgt den Empfehlungen des „Medical Research Council framework for developing and evaluating complex interventions“. Hausärzt:innen und Menschen mit KHK sind über den gesamten Zeitraum beteiligt.

  • Phase 1 (abgeschlossen) – Bedarfsanalyse und systematische Trainingsentwicklung:
    Durchgeführt wurde eine deutschlandweite, persönlich-mündliche Bevölkerungsbefragung von Personen mit selbstberichteter KHK und Hausarztbesuch seit letztem erinnerten KHK-Event (z.B. Herzinfarkt) zum Erhalt von und Bedarf nach hausärztlicher Bewegungsberatung. Zusätzlich wurden problemzentrierte Interviews und Fokusgruppen mit Hausärzt:innen und Patient:innen mit KHK zu förderlichen und hinderlichen Faktoren der Umsetzung bzw. des Erhalts von Bewegungsberatung geführt. Die gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Grundlage für die Entwicklung eines verhaltenstheoretisch fundierten und an die zielgruppenspezifischen Bedürfnisse angepassten hausärztlichen Trainings in der Kurzberatung von Patient:innen mit KHK zu Bewegung.
  • Phase 2 (Sommer 2024) – Pilotierung des entwickelten hausärztlichen Trainings und aller Abläufe und Materialien der für Phase 3 geplanten Wirksamkeitsprüfung.
  • Phase 3 (ab 2025) – Durchführung einer pragmatischen cluster-randomisierten kontrollierten Studie (cRCT) zur Prüfung der Effektivität des hausärztlichen Trainings auf den Anteil kurzer ärztlicher Bewegungsberatung (primärer Endpunkt) bei Patient:innen mit KHK im Vergleich Interventionsgruppe (trainiert) versus Kontrollgruppe (untrainiert); inklusive Erhebung gesundheitsökonomischer quantitativer Daten und prozessbezogener qualitativer Daten bei den Zielgruppen.

Implikation für Forschung und Versorgung: Bei positiver Evaluation böte eine breitflächige Implementierung des hausärztlichen Trainings zur kurzen Bewegungsberatung eine niedrigschwellige Strategie zur Umsetzung der o.g. Leitlinienempfehlung und damit zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung von Patient:innen mit KHK. Zudem könnten das Training laufende Modellprojekte zur Bewegungsversorgung ergänzen und auf die Behandlung anderer Krankheiten sowie auf andere Versorgungssettings übertragen werden.