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@ktivPLUS – Die Entwicklung und Evaluation einer selbsthilfestärkenden Online-Intervention zur Unterstützung von Menschen mit depressiven Symptomen und Adipositas
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Adipositas stellt sowohl national als auch international ein bedeutsames Public Health Problem dar und stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Laut aktuellen Ergebnissen der GEDA-Studie ist etwa ein Fünftel der Erwachsenenbevölkerung in Deutschland betroffen [1]. Häufig geht Adipositas mit komorbiden depressiven Symptomen einher. Es fehlt jedoch an kombinierenden Behandlungsmodellen, die sowohl die Adipositas als auch die Depressivität gleichermaßen berücksichtigen. Internet- und mobilbasierte Interventionen (IMI) bieten hierfür großes Potential.
Zielsetzung: Die Mixed-Method-Studie zielt auf die Entwicklung einer selbsthilfestärkenden Online-Intervention für Menschen mit Adipositas und depressiven Symptomen ab, sowie deren Evaluation im Hinblick auf Akzeptanz, Wirksamkeit und Kosteneffizienz. Auf dem Kongress werden aktuelle Ergebnisse vorgestellt.
Methode: Das Projekt folgt einem Mixed-Method-Design. Im Projekt erfolgte die Entwicklung einer Online-Intervention unter partizipativer Beteiligung von zwei Planungsgruppen mit je N=11 Menschen mit Adipositas sowie Expert:innen aus dem Versorgungssystem. Die Nutzungsakzeptanz wird mithilfe zweier Fokusgruppen (je N=10 Menschen mit Adipositas und depressiven Symptomen sowie Expert:innen aus dem Versorgungssystem) untersucht. Daran anschließend wird eine Pilotstudie zur Machbarkeit des Einsatzes der Online-Intervention (N=15) durchgeführt. Den Kern des Projekts bildet eine randomisierte-kontrollierte Studie (RCT, N=238), in der die Wirksamkeit und Kosteneffektivität der Online-Intervention evaluiert wird.
Ergebnisse: Die Online-Intervention wurde auf Basis von etablierten Theorien und Techniken kognitiver Verhaltenstherapie, aktuellen Forschungsbefunden sowie unter Beteiligung von zwei Planungsgruppen entwickelt. Hierbei wurde eine Bedarfsanalyse vor Entwicklungsbeginn durchgeführt, um Themen, Wünsche und mögliche Barrieren zu identifizieren. Es wurden wichtige Inhalte (z.B. Förderung Selbstwahrnehmung und -steigerung, Ressourcenaktivierung und Emotionsregulation), spezifische Themenwünsche (z.B. Ernährung, Bewegung) sowie eine Vielzahl an motivationsfördernden Elementen benannt (z.B. validierende Sprache und Belohnungen). Am Ende der Entwicklungsphase wurde mithilfe der Planungsgruppen eine SWOT-Analyse mit Schwerpunkt auf die Dissemination und Implementierung der Intervention durchgeführt. Die Planungsgruppen erhielten regelmäßige Informationen über die Zwischenschritte und nahm Einfluss auf die Entwicklung durch Rückmeldungen. Es zeigte sich eine große Nutzungsbereitschaft.
Implikation für Forschung und Versorgungspraxis: Die Online-Intervention konnte nach dem Prinzip der patientenorientierten Gestaltung für die Zielgruppe inhaltlich und grafisch optimal angepasst werden. Akzeptanz, Machbarkeit und Wirksamkeit der Online-Intervention werden im Anschluss untersucht. Im Rahmen einer RCT-Studie wird die Wirksamkeit der Interventionen mittels einer Interventionsgruppe (mit Zugang zur IMI) und einer aktiven Kontrollgruppe (Online-Bibliotherapie) untersucht. Das primäre Outcome ist die Reduktion der depressiven Symptomatik. Die Auswertung erfolgt im Rahmen einer Intention-to-treat Analyse. Die Online-Intervention wird am Ende des Projekts niedrigschwellig und kostenfrei zur Verfügung stehen.