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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Epidemiologie und Komorbidität von Personen mit Vitiligo in Deutschland

Meeting Abstract

  • Theresa Klinger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Susanne Baumeister - Incyte Biosciences Germany, München, Deutschland
  • Claudia Grellmann - Gesundheitsforen Leipzig GmbH, Leipzig, Deutschland
  • Jennifer Riedel - Gesundheitsforen Leipzig GmbH, Leipzig, Deutschland
  • Anja Kamps - Incyte Biosciences Germany, München, Deutschland
  • Markus Boehm - Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Westf. Wilhelms-Universität, Münster, Deutschland
  • Kristina Hagenström - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf188

doi: 10.3205/24dkvf188, urn:nbn:de:0183-24dkvf1880

Published: September 10, 2024

© 2024 Klinger et al.
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Hintergrund: Vitiligo ist eine chronische Autoimmunerkrankung der Haut, die die Melanozyten in der Epidermis zerstört. Derzeit gibt es keine Heilung für Vitiligo, aber vielversprechende neue therapeutische Ansätze aus der Grundlagenforschung. Trotz erster publizierter Fallzahlen ist wenig über die Epidemiologie und Komorbidität in Deutschland bekannt. Ziel der vorliegenden Studie war es demnach, repräsentative Erkrankungsraten der Vitiligo und ihrer Komorbidität in der deutschen Allgemeinbevölkerung darzustellen.

Methode: Grundlage dieser retrospektiven Kohortenanalyse waren Daten der gesetzlichen Krankenversicherung von 2016 bis 2020 (Deutsche Analysedatenbank für Evaluation und Versorgungsforschung-DADB und DAK-Gesundheit). Neben der Prävalenz und Inzidenz anhand verschiedener Falldefinitionen, wurde die Komorbidität im Vergleich zu drei Kontrollgruppen ((1) Nicht-Betroffene, (2) Psoriasis, (3) atopische Dermatitis) betrachtet (nach 1:3 Propensity Score Matching).

Ergebnisse: Je nach Falldefinition lag die Prävalenz bei 0,12% bis 0,20%. Die Inzidenz lag bei 0,04% bis 0,06% (2020). Über die Beobachtungsjahre konnte keine Veränderung der Prävalenz und nur ein marginaler rückläufiger Trend der Inzidenz beobachtet werden. Stabile Inzidenzen zeigten sich ab einer Wash-Out Rate von zwei Jahren. Frauen waren ab 45–80 Jahren häufiger betroffen. Mit steigendem Alter nahm die Erkrankungshäufigkeit zu. Prävalente Personen hatten ein erhöhtes Risiko an Alopecia Areata und systemischer Sklerose zu erkranken. Psychische Erkrankungen, wie Depression oder Angstzustände schienen häufiger mit Hauterkrankungen assoziiert zu sein.

Diskussion: Betriebliche Screenings berichten höhere Raten in Deutschland, was auf eine Unterschätzung der vorliegenden Daten hindeutet. Dies könnte auf die Nichtinanspruchnahme medizinischer Leistungen aufgrund unbefriedigender Leistungen oder eines geringen Leidensdrucks zurückzuführen sein. Die erhöhte Prävalenz psychischer Störungen im Vergleich zu Menschen ohne Vitiligo deutet auf eine generell hohe Belastung durch psychische Störungen bei Menschen mit Hauterkrankungen hin.