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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Kommunikationserfahrungen von Menschen mit Beeinträchtigung in der medizinischen Versorgung

Meeting Abstract

  • Kristina Ottersbach - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Larissa Kühnel - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Rebecca Lätzsch - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Ivonne Wattenberg-Karapinar - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Claudia Hornberg - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf187

doi: 10.3205/24dkvf187, urn:nbn:de:0183-24dkvf1871

Published: September 10, 2024

© 2024 Ottersbach et al.
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Text

Hintergrund: Obwohl die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) bereits 2009 in Kraft trat, erfolgt die medizinische Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigung (MmB) in Deutschland nicht bedarfsorientiert. Sie ist für MmB nach wie vor durch zahlreiche Barrieren gekennzeichnet, unter anderem durch Kommunikationsbarrieren im Versorgungsprozess im stationären Setting.

Zielsetzung: Das Forschungsprojekt „OptiKomm“ hat zum Ziel, die Kommunikation zwischen Ärzt*innen und Menschen mit kognitiven und/oder sprachlichen Beeinträchtigungen (MmksB) zu optimieren und die medizinische Versorgungssituation – insbesondere im stationären Setting – zu verbessern. Der Beitrag untersucht die Forschungsfrage, wie MmksB die Kommunikation in der medizinischen Gesundheitsversorgung erleben. Dabei werden die Bedürfnisse und Herausforderungen der vulnerablen Personengruppen dargestellt.

Methode: Die Bedarfsanalyse im Projekt „OptiKomm“ basiert auf 2 Interviewstudien (Expert*inneninterviews, leitfadengestützte Interviews mit MmksB) sowie einer bundesweiten Online-Umfrage für Ärzt*innen. Die Leitfadeninterviews wurden zwischen 06/23 und 01/24 mit 19 MmksB geführt. Sie beinhalteten Fragen zu Erfahrungen bezüglich der Kommunikation mit dem medizinischen Personal sowohl im ambulanten als auch im stationären Setting. Ebenfalls wurden Fragen zur Begleitung durch Dritte und zur Nutzung von Unterstützer Kommunikation gestellt. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch aufbereitet, transkribiert, codiert und inhaltlich-strukturiert ausgewertet.

Ergebnisse: Die Sichtweise von MmksB verdeutlicht, dass ihre gesundheitliche Versorgung nach wie vor durch vielfältige Kommunikationsbarrieren gekennzeichnet ist. Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung sind vor allem auf eine vereinfachte Sprache in der Kommunikation sowie in Dokumenten angewiesen. MmksB werden in ihren Fähigkeiten vonseiten des medizinischen Personals häufig über- oder unterschätzt. Patient*innen, die neben der kognitiven und/oder sprachlichen zusätzlich eine körperliche Beeinträchtigung vorweisen, erfahren oft das Absprechen jeglicher Kommunikationsfähigkeiten. Diese Barrieren werden begleitet von einem oftmals nicht bedürfnisorientierten Umgang des medizinischen Personals mit den Patient*innen sowie von generellen strukturellen Versorgungsbarrieren. Grundlegend für die gesundheitliche Versorgung von MmksB ist der Bedarf nach mehr Zeit sowohl in Ärzt*innen-Patient*innen-Gesprächen als auch in der medizinischen Behandlung im Allgemeinen.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse geben einen Einblick in die Sichtweise der MmksB bezüglich Kommunikationsbarrieren in ihrer gesundheitlichen Versorgung. Daraus können wichtige Schlüsse für die Qualifizierung von medizinischem Personal, aber auch der Änderungsnotwendigkeit auf struktureller und gesundheitspolitischer Ebene hergeleitet werden. Die gesundheitliche Versorgung von MmB sollte in Abhängigkeit ihrer Beeinträchtigungsart angepasst werden in dem Bewusstsein, dass kein einheitliches Schema auf alle MmB anwendbar ist.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: Optimierte Kommunikation bei der medizinischen Versorgung von Menschen mit leichtgradigen kognitiven Beeinträchtigungen und/oder Sprach(entwicklungs)störungen (OptiKomm)