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Auswirkungen soziodemographischer und gesundheitsbezogener Merkmale auf die Inanspruchnahme der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung („Check-up“) in Westfalen-Lippe
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Die allgemeine Gesundheitsuntersuchung (auch „Check-Up“ genannt) wird seit 1989 als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen erwachsenen Versicherten angeboten und soll gesundheitliche Risiken, Belastungen und vor allem chronische Krankheiten frühzeitig erkennen. Seit 2019 haben Versicherte zwischen 18–34 Jahren einmalig und Versicherte ab 35 Jahre alle 3 Jahre Anspruch auf die Untersuchung, wobei die Teilnahme freiwillig erfolgt. Dabei können jedoch soziodemographische als auch gesundheitsbezogene Merkmale relevanten Einfluss auf die Bekanntheit und Inanspruchnahme der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung nehmen.
Zielsetzung: Mit Hilfe der noch laufenden Studie sollen die Unterschiede der Inanspruchnahme der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung nach sozidemographischen und gesundheitsbezogenen Merkmalen in Westfalen-Lippe (W-L) aufgezeigt und analysiert werden.
Methode: Als Datengrundlage der konzipierten retrospektiven Längsschnittstudie dienen die pseudonymisierten ambulanten Versorgungsdaten gemäß § 295 SGB V und die Stammdaten der Kassenärztlichen Vereinigung W-L der Jahre 2018 bis 2023. Darüber hinaus werden auf Gemeindeebene sozio-ökonomische Variablen der amtlichen Statistik Nordrhein-Westfalens herangezogen. Es erfolgt eine deskriptive als auch längsschnittliche Analyse der Inanspruchnahme der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung, wobei folgenden Faktoren differenziert betrachtet werden sollen: Patientenalter, Patientengeschlecht, Region und gesundheitlicher Zustand.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen, dass seit 2019 41,4% der GKV-Versicherten zwischen 18–34 Jahren die allgemeine Gesundheitsuntersuchung in W-L in Anspruch genommen haben. Hingegen haben 80,6% der 35–50-Jährigen die Untersuchung mind. einmal in Anspruch genommen. In allen Altersklassen ist ein deutlicher Unterschied der Inanspruchnahme zwischen dem Geschlecht zu erkennen, wobei rund 10% mehr Frauen als Männer die Untersuchung in Anspruch nehmen. Darüber hinaus sind regionale Unterschiede zu erkennen, wobei die Inanspruchnahme signifikant mit der Bevölkerungsdichte steigt (Altersklasse 18–34 Jahre: ländlich 31,3% vs. Städtisch 47,4%).
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Mit Hilfe der Ergebnisse sollen bestenfalls Empfehlungen abgeleitet werden, wie die Bekanntheit und Zugang zur Information über die allgemeine Gesundheitsuntersuchung zielgerichtet und patientenorientiert verbessert werden können, sodass eine informierte Entscheidung über die Teilnahme für alle gesetzlich Versicherten gefördert wird. Darüber hinaus sollen offengebliebene Aspekte beschrieben und ggf. weiterer bestehender Forschungsbedarf aufgezeigt werden.