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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Klinische Krisenintervention im somatischen Setting

Meeting Abstract

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  • Hanna Batzoni - Hochschule München, Deutschland
  • Markus Witzmann - Hochschule München, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf170

doi: 10.3205/24dkvf170, urn:nbn:de:0183-24dkvf1702

Published: September 10, 2024

© 2024 Batzoni et al.
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Hintergrund: Im medizinischen Bereich werden Krisensituationen meist mit psychologischer, psychotherapeutischer oder psychiatrischer Behandlung in Verbindung gebracht. Doch treten krisenhaften und potentiell traumatisierende Ereignisse, wie z.B. der (unerwartete) Tod einer Bezugsperson, eine schwere Diagnose oder Gewaltakte, regelmäßig im somatischen Setting von Kliniken auf. Dies kann sowohl direkt als auch indirekt betroffene Personen – An-/ Zugehörige, Klient:innen oder Mitarbeitende – stark beanspruchen; letztere werden oft zu „Second Victims“ (vgl. Vanheacht et al. 2022). Daher ist es wichtig, auch in einem primär auf physische Gesundheit ausgerichteten Umfeld, psychosoziale Unterstützung anzubieten, um Betroffene in Krisen zu helfen und Risiken wie pathologischen Trauerprozessen, (soziale) Isolation oder Substanzmittelmissbrauch vorzubeugen (vgl. Fastner 2021; Hülshoff 2017). Auch wenn nicht jede betroffene Person eine posttraumatische Nachbehandlung benötigt, sind adäquate Unterstützung entscheidend für die Krisenbewältigung. Trotz verfügbarere Empfehlungen zur Reduktion von Belastungen und Standards zur psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) im präklinischen Bereich (vgl. BBK 2012; AWMF 2019; DGUV 2017), fehlt im klinischen Kontext bislang eine systematische Einordnung und Organisation der Krisenintervention (u.a. Deffner et al. 2020; Batzoni et al. 2024).

Zielsetzung: Ziel des Forschungsvorhabens ist es, herauszufinden

1.
welche Expertisen, Strukturen, Konzepte und/oder Modelle auf nationaler und internationaler Ebene bereits existieren,
2.
wie die aktuelle Situation klinikinterner Kriseninterventionsteams in Deutschland ist und
3.
welche Rolle klinikinterne Kriseninterventionsteams im sich verändernden Gesundheitssystem übernehmen.
4.
Zudem soll es darum gehen, welche Perspektiven, Bedarfe und Handlungsempfehlungen ausführende Mitarbeiter klinikinterner Kriseninterventionsteams zur Weiterentwicklung klinikinterner Kriseninterventionsteams äußern.

Methodisches Vorgehen: Die Erreichung der Zielsetzung erfordert zum einen ein deskriptives Vorgehen in Form eines Scoping Reviews und zum anderen quantitative und qualitative Forschungsmethoden, um die Gesamtheit des Forschungsgegenstandes berücksichtigen zu können. Da Krisenforschung bzw. außer- und innerklinische Krisenintervention ein sehr junges Forschungsfeld darstellt, bedarf es neben einer quantitativen Erhebung zur Erfassung des IST-Standes und qualitative Erhebungsmethoden in Form von Experteninterviews und/oder Gruppendiskussionen.

Ergebnisse: Aktuell erfolgt die Erstellung des Scoping Reviews und die Vorbereitungen der weiteren forschungsmethodischen Projektschritte.

Implikation für die Versorgung: Forschung im Bereich der klinischen Krisenintervention ist entscheidend, um effektiv auf die nachgewiesenen Belastungsfolgen für direkt und indirekt Betroffene zu reagieren und die PSNV kontinuierlich weiterzuentwickeln.