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Studienprotokoll einer cluster-randomisierten Studie im Stepped-Wedge-Design zur Evaluation des Projekts NeTKoH: Neurologisches Telekonsil mit Hausärzten zur Stärkung der fachärztlichen Versorgung in Vorpommern
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Neurologische Erkrankungen tragen wesentlich zur globalen Krankheitslast bei. Tele-Neurologie hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung und -qualität zu verbessern, besonders in unterversorgten Gebieten. In Mecklenburg-Vorpommern (MV), wo die ambulante Versorgung hauptsächlich hausärztlich ist, bestehen dadurch Herausforderungen in der neurologischen Versorgung. Das Innovationsfonds-Projekt NeTKoH - Neurologisches Telekonsil mit Hausärzten zur Stärkung der fachärztlichen Versorgung in Vorpommern (01NVF19007) will hierfür Lösungen entwickeln.
Zielsetzung: NeTKoH zielt darauf ab, eine sektoren- und disziplinübergreifende neue Versorgungsform (NVF) zu etablieren, mit der durch telemedizinische Vernetzung von Hausarztpraxen mit einer universitären neurologischen Klinik, Patient:innen mit neurologischen Symptomen in der Hausarztpraxis wohnortnah versorgt werden können, um regionalen Versorgungsdefiziten zu begegnen. Die übergeordnete Forschungsfrage lautet: Kann NeTKoH die Versorgung in der Region Vorpommern von Patient:innen mit einer neurologischen Fragestellung verbessern?
Methode: NeTKoH ist eine cluster-randomisierte, kontrollierte prospektive Studie im Stepped Wedge Design (SW-CRT), an der 33 Hausarztpraxen (Cluster) in ländlichen Regionen in MV teilnehmen. Es sollen 1.089 Patient:innen mit neurologischen Symptomen kontinuierlich rekrutiert werden. In der Interventionsgruppe werden Telekonsile in der Hausarztpraxis über ein Videokonferenzsystem mit einem Neurologen/einer Neurologin an der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführt. Die Kontrollgruppe erhält die Routineversorgung. Primärer Endpunkt ist die Proportion der gelösten neurologischen Fragestellungen in der Hausarztpraxis. Als sekundäre Endpunkte dienen die Art der Weiterbehandlung (Triagierung), die Anzahl der Krankenhausaufenthalte und -tage, die Dauer bis zu Terminen beim neurologischen Facharzt/Fachärztin und zur Spezialdiagnostik sowie die Lebensqualität der Patient:innen. Es werden auch eine Beobachtungsstudie zum neurologischen Fortbildungsbedarf der Hausärzt:innen und Evaluationen zu Prozess, Implementierung und Wirtschaftlichkeit bzw. Gesundheitsökonomie durchgeführt.
Ergebnisse: Die geplante Evaluation des als SW-CRT konzipierten NVF wird unter Verwendung der Berichtsstandards SPIRIT und CONSORT-SW vorgestellt.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Ein SW-CRT im Versorgungsalltag kann logistische Herausforderungen überwinden und Aussagen zur Effektivität (interne Validität) liefern. Eine zusätzliche Analyse zur Implementierbarkeit (externe Validität), eine Beobachtungsstudie sowie Wirtschaftlichkeits- bzw. gesundheitsökonomische Betrachtungen liefern eine umfassende Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungsträger:innen.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: NeTKoH; Fördernummer: 01NVF19007